Ergebnisse zum Schlagwort: Altersteilzeit

AUGE/UG NÖ und Wien zu Altersteilzeit und Bildungsbonus: Unternehmen müssen ihren Beitrag leisten

Altersteilzeit

Kein Ausspielen Beschäftigte gegen Arbeitslose

Gestern wurde die Abschaffung der geblockten Altersteilzeit im Parlament beschlossen. Dadurch wurden Mittel für die Arbeitslosenversicherung lukriert. Für die Arbeitnehmer:innen gab es keine Verbesserungen. Auf einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit warten die Beschäftigten weiterhin vergeblich. Viele Unternehmen werden daher die Altersteilzeit wie bisher nicht ermöglichen. Die Verbesserungen bei der neuen kontinuierlichen Altersteilzeit bringen auch keine variableren Gestaltungsmöglichkeiten. Ganz im Gegenteil ist zu befürchten, dass diese durch die Verkürzung des Durchrechnungszeitraumes auf 6 Monate sogar eingeschränkt werden.

Arbeitnehmer:innen nicht gegen Arbeitslose ausspielen

Das Arbeitslosengeld muss unstrittig und nicht nur bei Bildungsmaßnahmen erhöht werden, so wie die Bedingungen der Arbeitslosen verbessert werden müssen. Die AUGE/UG fordert schon lange die Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 80%. Und auch wenn das Arbeitslosengeld mittels Einmalzahlungen in den letzten Jahren immer wieder Aufwertungen erfahren hat, kann dies nicht über das Fehlen einer generellen Erhöhung hinwegtäuschen.

Für die sozial-ökologische Transformation braucht es darüber hinaus Möglichkeiten von Aus- und Umschulungsprogrammen und die Absolvierung muss für Menschen leistbar sein. Ein weiterer Ausbau von zielgerichteten Stiftungen ist dafür unerlässlich.

Unternehmen endlich zur Kasse bitten

Das jetzige Paket, indem im gleichen Atemzug die Altersteilzeit abgeschafft und der Bildungsbonus erhöht wurde, hat nichts mehr mit gerechter Finanzierung zu tun. Unternehmen, die es in den letzten Jahrzehnten vorgezogen haben, immer weniger in die Fachkräfteausbildung zu investieren bzw. Umschulungen in green Jobs zu finanzieren, können darauf zurückgreifen, dass auch durch frei werdende Mittel der Beschäftigten ihrem selbstverursachten Fachkräftemangel entgegengesteuert wird.

Jetzt wissen auch wir als Gewerkschaftsfraktion, dass ein vernünftiges Verhandeln mit der ÖVP schwierig bis unmöglich ist, aber das die Beschäftigten für Unternehmen Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel zahlen, ist Umverteilung von unten nach oben. Für neue Green Jobs müssen auch Unternehmen zur Kassa gebeten werden. Ideen, wie das geht, gibt es genug.

Alles in allen muss das Gesamtpaket, die Abschaffung der geblockten Altersteilzeit, die Verschlechterung bei der Elternkarenz und die Weiterführung und Erhöhung des Bildungsbonus, den sich die Beschäftigten selbst bezahlen, um den Fachkräftemangel der Unternehmen aufzufangen, als der falsche Weg und nicht ausreichend beurteilt werden.

Wir fordern die Bundesregierung auf, bei der neuen Altersteilzeit nachzubessern bzw. Alternativen für die abgeschaffte geblockte Altersteilzeit zu schaffen und das Arbeitslosengeld nachhaltig für alle zu erhöhen.

Hier geht es zur Presseaussendung.

Unsere Resolutionen und Anträge zur heutigen 179. Wiener Arbeiterkammer-Vollversammlung

Solidarität mit Klimaschützer:innen, kein Angriff auf die Gewerkschaftsfreiheiten und Rechtsanspruch auf alle Arten der Altersteilzeit

Resolution „Solidarität mit der Klimabewegung, zivilen Ungehorsam nicht kriminalisieren“

In Zeiten einer zunehmenden Kriminalisierung von Protestbewegungen, bei denen manchen es sogar nicht zu blöd ist, Klimaaktivist:innen als „Terroristen“ zu bezeichnen und strenge Strafen zu fordern, bleiben wir solidarisch! Wir bringen daher eine Resolution ein, die sich mit den Klimaaktivist:innen solidarisiert.

Resolution „Kein Angriff auf die Koalitionsfreiheit“

Es ist völlig indiskutabel, dass der Verfassungsschutz Arbeitskämpfe beobachtet und in seinem neuen Verfassungsschutzbericht unterstellt, dass Proteste gegen Personalengpässe und für bessere Arbeitsbedingungen die Angelegenheiten des Staatsschutzes berühren würden. Ganz im Gegenteil, gewerkschaftliche Proteste sind Teil des demokratischen Geschehens der Gesellschaft. Gemeinsam mit anderen Fraktionen bringen wir daher eine Resolution gegen diese Angriffe auf die Koalitionsfreiheit ein.

Resolution „Nur eine ganzheitliche Demokratie kann die Demokratie sicherstellen!“

Wir sehen es als Bedrohung der Demokratie an sich, wenn sich wirtschaftliche Bereiche als wesentlicher Teil und Lebensgrundlage unserer Gesellschaft, weiterhin undemokratisch strukturieren und sich der Mitbestimmung durch Beteiligte und Betroffene weitgehend entziehen können. Wir wollen daher, dass sich die Arbeiterkammer Wien für eine Demokratisierung der Wirtschaft und der Arbeitswelt auf nationaler und globaler Ebene einsetzt.

Antrag „Rechtsanspruch auf alle Arten der Altersteilzeit“

Als Ergebnis ihrer Klausur im letzten Jänner kündigte die türkis-grüne Bundesregierung ein Paket an, um u. a. die geblockte Altersteilzeit abzuschaffen. Als AUGE/UG lehnen wir dieses Vorhaben mit aller Vehemenz ab. Arbeitnehmer:innen, die oft jahrzehntelang unter schwersten körperlichen und psychischen Bedingungen arbeiten müssen, etwa in Schichtarbeit, und die am Ende ihres Arbeitslebens einfach nicht mehr können, werden der Möglichkeit beraubt, ihre Lebensarbeitszeit durch das Blockmodell zu verkürzen. Auch wird die Altersteilzeit vor allem von Frauen wahrgenommen, die aufgrund ihrer belasteten Arbeit, wie etwa in der Pflege, nicht bis zur Pension durchhalten. Schon jetzt gehen weniger als 50 Prozent der Frauen aus einem Beschäftigungsverhältnis in Pension. Zudem sind es noch immer meistens Frauen, die Angehörige pflegen und deswegen die geblockte Altersteilzeit wählen. Wir fordern daher einen Rechtsanspruch auf alle Arten der Altersteilzeit.

Antrag „Umwandlung des Pendlerpauschales in einen Pendlerabsetzbetrag mit Ökobonus“

Gemeinsam mit anderen Fraktionen wollen wir die Umgestaltung des Pendlerpauschales in einen kilometerabhängigen Pendlerabsetzbetrag mit Ökobonus. Die Bundesregierung sollte die befristete Erhöhung von Pendlerpauschale und Pendlereuro mit Ende Juni 2023 nicht einfach auslaufen lassen, sondern muss die Gelegenheit dazu nutzen, die im Regierungsprogramm angepeilte Gesamtreform endlich voranzubringen – mit dem Ziel, die steuerliche Berücksichtigung der Arbeitswegkosten einfacher, ökologischer und gerechter zu gestalten.

Antrag „Verpflichtung zur Veröffentlichung des Gender-Pay-Gaps in Stellenausschreibungen“

Es ist ein unbestreitbares Faktum, dass es, bereinigt oder unbereinigt, immer noch einen messbaren Gender-Pay-Gap zwischen Männer- und Frauengehältern in allen Branchen und Sparten gibt. Wir wollen eine Verpflichtung zur Veröffentlichung des Gender-Pay-Gaps in Stellenausschreibungen.

Antrag „Umsetzung der ILO-190 Konvention“

Mit dem „Übereinkommen über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt“ hat die Internationale Arbeitsorganisation ILO, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, unter Mitwirkung von Österreich das Übereinkommen 190 zur Beseitigung von Gewalt und Belästigung entwickelt. Österreich hat diese Konvention noch nicht ratifiziert. Das darf nicht so bleiben!

Antrag „Berufsrechtliche Regelung der Sozialen Arbeit“

Als Gesundheitsberuf sollte Soziale Arbeit interdisziplinär mit den anderen Gesundheitsberufen, insbesondere Medizin, Therapie und Pflege zusammenarbeiten. Doch auch diese Zusammenarbeit wird durch das Fehlen berufsrechtlicher Grundlagen der Sozialen Arbeit für alle Beteiligten erschwert. Wir fordern daher die Einsetzung einer Arbeitsgruppe unter Einbeziehung von Interessensvertretungen und Expert:innen der Sozialen Arbeit zur Erarbeitung eines Bundesgesetzes für Soziale Arbeit.

Antrag „Sichere Anstellungsverhältnisse an den Universitäten“

Wir fordern den zuständigen Minister für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf, den Paragraph 109 im Universitätsgesetz so zu reformieren, dass öffentliche Universitäten keine Schlupflöcher mehr haben, sogenannte Kettenverträge anzubieten.

Antrag „Zehn Tage bezahlter Urlaub bei familiärer und häuslicher Gewalt“

Wir wollen, dass sich die Arbeiterkammer Wien für ein Gesetz über zehn Tage Urlaub bei familiärer und häuslicher Gewalt einsetzt. Australien geht hier mit gutem Beispiel voran. Zitat Tony Burke, Employment and Workplace Relations Minister von Australien: „Die Maßnahme wird es Opfern familiärer Gewalt ermöglichen, sich eine Auszeit von der Arbeit zu nehmen, ohne Einkommen zu verlieren und ohne ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Arbeitnehmer:innen sollten niemals zwischen ihrer Sicherheit und ihrem Lohn wählen müssen.“

Hier geht’s zur Presseaussendung auf OTS: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230525_OTS0004/augeug-wien-unsere-resolutionen-und-antraege-zur-heutigen-wiener-arbeiterkammer-vollversammlung

 

 

AUGE/UG an Bundesregierung: Kein Klimaschutz ohne soziale Gerechtigkeit

Kein verschlechternder Eingriff in die Pensionen. Arbeitnehmer*innen dürfen nicht Verlierer*innen der Klimakatastrophe sein

Als Ergebnis ihrer Klausur kündigt die türkis-grüne Bundesregierung ein Paket an, mit dem der Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigt werden soll, sowie eine Verlängerung und Erhöhung des Bildungsbonus. Währenddessen soll die geblockte Altersteilzeit abgeschafft werden. Die Bundesregierung lässt uns dazu ausrichten, diese sei nicht mehr zeitgemäß.

Bereits 2021 forderte Bundesminister Kocher, im Zuge der damals für 2022 geplanten Reform des Arbeitsmarktes und des Arbeitslosengeldes, die Blockvariante der Altersteilzeit abzuschaffen. Zur Reform ist es niemals gekommen, weil sich beide Koalitionspartner gegenseitig blockierten und die Grünen waren glücklich, Schlimmeres verhindert zu haben. Jetzt wird die neoliberale Forderung der ÖVP mithilfe der Grünen durch die Hintertür umgesetzt.

Arbeitnehmer*innen, die oft jahrzehntelang unter schwersten körperlichen und psychischen Bedingungen arbeiten müssen, etwa in Schichtarbeit, und die am Ende ihres Arbeitslebens einfach nicht mehr können, werden ihrer einzigen Möglichkeit beraubt, ihre Lebensarbeitszeit zu verkürzen. Auch wird die Altersteilzeit vor allem von Frauen wahrgenommen, die aufgrund ihrer belasteten Arbeit, wie etwa in der Pflege, es nicht bis zur Pension durchhalten. Schon jetzt gehen weniger als 50 Prozent der Frauen aus einem Beschäftigungsverhältnis in Pension.

Wenn sich die türkis-grüne Bundesregierung eine Erhöhung des tatsächlichen Pensionsantrittsalter wünscht, dann wäre das leicht umzusetzen: durch eine Arbeitszeitverkürzung, allgemein bessere Arbeitsbedingungen, mehr Mitbestimmungsrechte der Belegschaften bzw. des Betriebsrates bei der Gestaltung der Arbeitszeit, der Arbeitsbedingungen und der Arbeit an sich. Dann sind die Menschen am Ende ihres Arbeitslebens auch nicht ausgebrannt oder so krank, dass sie nicht mehr Arbeiten können.

Diese Maßnahmen wären auch geeignete Mittel, um die sozial-ökologische Transformation gerechter zu gestalten. Die nun anstatt einer dringend gebrauchten generellen Erhöhung des Arbeitslosengeldes beschlossene Ausdehnung des Bildungsbonus ist zu wenig und auch nicht Klima schützend, vor allem in einem immer restriktiver werdenden Arbeitsmarktregime.

Hier findest du die offizielle Presseaussendung.

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