Ergebnisse zum Schlagwort: Gesundheit

Presseaussendung der AUGE/UG zu den weiteren Schritten der Pflegereform

Vera Koller, Landessprecherin der AUGE/UG Wien

Alle politischen Verantwortlichen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden

 „Denken Sie endlich die Bereiche Gesundheit, Soziales und Pflege zusammen, nur dann lässt sich der Kollaps vermeiden“ fordert Vera Koller, Landessprecherin der Alternativen, Unabhängigen und Grünen Gewerkschafter*innen in Wien die Bundesregierung auf. Mit der, letzte Woche- beschlossenen, Entlastungswoche Pflege wird ein weiterer Schritt in die falsche Richtung gesetzt. Schon jetzt zieht sich die Spaltung der Beschäftigten quer durch die Betriebe.

Nur im Zusammenspiel aller Bereiche und Berufsgruppen kann eine qualitativ gute Versorgung sichergestellt werden, die einen weit teureren Pflegebedarf minimiert. Die Ausweitung des Zweckzuschusses und der Entlastungswoche ist deswegen nicht nur eine Frage der Fairness, sondern auch für die Effektivität des Systems unverzichtbar.“ meint Vera Koller weiter.

Auch wir als Alternative, Unabhängige und Grüne Gewerkschafter*innen in Wien stehen daher hinter der Forderung unserer Dachorganisation, den Unabhängigen GewerkschafterInnen im ÖGB, nach einer umfassenden Reform des gesamten Gesundheits- Sozial- und Betreuungsbereichs.

Deshalb appellieren wir an die politisch Verantwortlichen:

Schluss mit dem gegenseitigen Abwälzen und den Schuldzuweisungen. Schluss mit dem Sparen im System. Wir fordern alle politisch Verantwortlichen, egal ob auf Bundes- oder Landesebene auf:

Werden Sie Ihrer Verantwortung gerecht und zeigen Sie politischen Willen. Eine qualitativ hochwertige Gesundheits- und Sozialpolitik ist nicht umsonst zu haben, sie wirft auch keine Gewinne ab. Zeigen sie Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten und unser aller Versorgung und stehen sie zu einem qualitativ ausgezeichneten System.

Antrag 02 – Klinische und Rehabilitations-Ressourcen für Covid-19-Geschädigte JETZT aufbauen

der AUGE/UG – Alternative, Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen
zur 172. Hauptversammlung der Bundesarbeitskammer am 23. Juni 2022

Antrag einstimmig angenommen

Die 172. Hauptversammlung der Bundesarbeitskammer möge beschließen:

Die 172. Hauptversammlung der Bundesarbeitskammer fordert die Bundesregierung auf, die Sachlage zunehmender Anzahl an erkrankten Personen in Folge der Pandemie weitsichtig zu analysieren und mit geeigneten Maßnahmen zu steuern.
Diese sind unter anderem:

  • Besondere Beratungsangebote für erkrankte Personen, welche unter
    körperlichen, psychischen und kognitiven Langzeitfolgen durch Covid-
    19 leiden, bei AMS, ÖGK, PVA fördern und aufbauen.
  • Errichtung und Ausbau der ambulanten und stationären Rehabilitationsplätze für erkrankte Personen mit körperlichen, psychischen und kognitiven Langzeitfolgen
  • Maßnahmen zur Wiedereingliederung erkrankter Personen am Arbeits-
    markt
  • Maßnahmen zur erhöhten Bereitstellung von Spenderlungen
  • Finanzielle Förderung der Krankenkassen durch Aufstockung der Mittel
    durch den Bund
  • Förderung der pflegerischen, ärztlichen und therapeutischen Fachkräfte durch Stipendien oder Steuerbegünstigungen oder Pensionsgutschriften.
  • Deutliche Erhöhung einer Ausbildungsvergütung für Pflegekräfte (DGKP, PFA, PA).
  • Senkung der Zugangsbeschränkungen für das med. Studium, sowie Steigerung der potentiellen Studienplätze.

Die meisten (74%) Patientinnen und Patienten, die mit COVID-19 auf einer Intensivstation (ICU) behandelt werden, leiden ein Jahr später unter körperlichen, psychischen und kognitiven Langzeitfolgen. Das belegen Daten, die Forscher evaluiert haben. Die Studie untersuchte PatientInnen (davon 71,5% männlich) 1 Jahr nach der Behandlung auf einer Intensivstation wegen COVID-19.

Von jenen Personen, die vor ihrer intensivmedizinischen Behandlung wegen COVID-19 berufstätig gewesen waren, berichteten mehr als die Hälfte (57,8 Prozent) über Probleme am Arbeitsplatz, etwa, dass sie ihre Arbeitszeit reduzieren mussten oder dass sie nach wie vor krankgeschrieben sind.

Nicht nur Patienten mit stationärem, sondern sogar ambulantem Covid-19 Verlauf sind auf (teil-)stationäre Rehabilitation angewiesen. Österreichische Lungentrans- plantations-Experten äußerten im letzten Jahr Bedenken, dass in wenigen Jahren ein wesentlicher Anteil der dauerhaften Lungendefizite eine Lungenspende erforderlich machen wird. In den Vorjahren wurden etwa 100 Spenderlungen gefunden. Zwischen Mai 2020 und April 2021 wurden bereits 40 Spenderlungen für Covid19-Geschädigte transplantiert. Die Zahl ist idF massiv gestiegen.

Österreich schaut ohnehin auf schändliche Früchte im Gesundheitsmanagement
(Pflegemangel, Ärztemangel, Bettenleerstand). In absehbarer Zeit wird die Gesundheitslandschaft vorhersehbar zusätzlich belastet und gefordert.
Die Politik muss JETZT einschreiten und für Pflege-, Therapiekräfte und Ärzte sowie die physischen Ressourcen (in) Kliniken und Reha-Einrichtungen sorgen.

Zum Weltgesundheitstag 7.4.2022

Bild von Vera Koller

Vera Koller, Landessprecherin der AUGE/UG Wien und Juristin

Pflege geht uns alle an!

Schon viel zu lange warten die Beschäftigten des Gesundheits- und Sozialbereich auf gesamtgesellschaftlich wichtige und notwendige Investitionen, so Vera Koller, Wiener Landessprecherin der AUGE/UG.

Entgegen landläufiger Meinung findet Pflege nicht nur in den Pflegeheimen und der Altenbetreuung statt, sondern auch im Jugendbereich, in allgemeinen Spitälern und auch in Rehabilitationseinrichtungen, Geburtenstationen usw.

Jede/r von uns ist daher zwangsläufig in irgendeiner Art und Weise von der herausfordernden Personalsituation im Pflegebereich betroffen. Sei es als zu Pflegende/r, als Angehörige/r oder auch nur aus weiser Voraussicht, da trotz aktueller Gesundheit jederzeit der Moment eintreten kann, in dem man selbst auf Pflege angewiesen ist.

Es kann uns als Gesellschaft nicht egal sein, wie es den Bediensteten in der Pflege geht. Eine Wertschätzung des Pflegebereichs bedeutet nicht nur für viele Menschen bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch die Absicherung eigener Versorgungsbedürfnisse, appelliert Vera Koller. Jeder in diesen Bereich investierte Euro fließt doppelt und dreifach zurück. Sei es durch Verlässlichkeit der Pflege, die dazu führt, dass Angehörige nicht selbst pflegen müssen, sei es durch die schnellere Rehabilitation, oder auch durch die Vermeidung von weiteren Erkrankungen. Nur wenn das System Pflege funktioniert, sind die Beschäftigten in der Lage ihrem Berufsbild entsprechend zu arbeiten.

Corona hat noch einmal mehr gezeigt, was Versorgungssicherheit bedeutet und auch wenn der Sozialstaat Österreich grundsätzlich funktioniert, hat diese Ausnahmesituation ganz genau aufgezeigt, wo es brüchige Stellen gibt. Die Verbesserung der Ausbildungen, aber auch der Arbeitssituationen und vor allem die Erhöhung der Gehälter sind ein Gebot der Stunde.

„Es muss uns aller Anspruch sein, ausreichend viel Steuergeld für diesen Bereich aufzuwenden. Wenn schon nicht aus Solidarität mit den Beschäftigten, dann in unserem ureigenstem Interesse.“ meint Vera Koller abschließend.

Antrag 05 – Community Nursing

der AUGE/UG – Alternative, Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen
zur 169. Hauptversammlung der Bundesarbeitskammer am 26. November 2020

Antrag mehrheitlich zugewiesen

Antragserledigung im BAK-Vorstand

Die 169. Hauptversammlung der Bundesarbeitskammer möge beschließen:

Die Bundesarbeitskammer setzt sich dafür ein, dass die Arbeiterkammern die Pflegereform durch ein Monitoring begleitet und unterstützen wird, mit dem Ziel besserer Arbeitsbedingungen für die beteiligten Berufsgruppen. Darüber hinaus setzt sich die Bundesarbeitskammer dafür ein, dass Community Nursing nicht nur im ländlichen Raum, sondern auch in Wien umgesetzt wird.

Laut Definition der WHO handelt es sich bei Community (Health) Nursing um eine Form von Unterstützung für Menschen mit Pflegebedarf, welche die „Kompetenzen der Pflege, des öffentlichen Gesundheitswesens und der (…) Sozialen Arbeit verbindet, und Gesundheits-förderung, verbesserte – auch soziale – Umwelt-Bedingungen und Rehabilitation bei Krankheit und Behinderung anbietet. (vgl. World Health Organization (2017). Enhancing the role of community health nursing for universal health coverage. (1 )

Das österreichische Gesundheitsministerium hat einen österreichweiten, breit angelegten Konsultationsprozess eingeleitet, um im Rahmen einer umfassenden Pflegereform die Einführung von Community Nursing in Österreich vorzubereiten. Im Zuge dieser Reform sollen auch problematische Aspekte aktueller Pflegesituationen, wie Überlastung von Angehörigen, unklare Arbeitsverhältnisse in der 24 Stundenpflege, unzureichende personelle Besetzung vieler Pflegeinrichtungen, Zersplitterung und fließbandartige
Durchführung mobiler Pflege-leistungen etc. behoben werden.

Das Vorhaben, Pflege künftig unter Einbeziehung der Gemeinschaft, also im Rahmen von ‚Communities‘ neu zu organisieren, gibt Anlass zur Hoffnung auf verbesserte Arbeitsbedingungen für die beteiligten Pflege-, Sozial- und Gesundheitsberufe und wird daher aus ArbeitnehmerInnensicht begrüßt.
Insbesondere sollte diese neue Form, Menschen mit Pflegebedarf und deren Angehörige professionell zu unterstützen, dazu führen, dass Pflegepersonen und SozialarbeiterInnen

  • mehr Mitsprachemöglichkeiten wahrnehmen,
  • eigenständige fachliche Entscheidungen treffen,
  • in Teams mit flachen Hierarchien arbeiten,
  • Zeitdruck abbauen,
  • die Arbeit auf Basis professioneller Beziehungen durchführen,
  • in der Gemeinde Ansehen und Wertschätzung genießen,
  • und ihre beruflichen und persönlichen Kompetenzen optimal einbringen können.

In Verbindung mit einer deutlich angehobenen Bezahlung und fair geregelten Arbeitszeiten sollten diese Merkmale dazu beitragen, dass Personen in Pflege- und Sozialberufen bleiben, und die Arbeitszufriedenheit der genannten Berufsgruppen deutlich steigt. Angesichts der aktuell äußerst schwierigen Situation der Hauskrankenpflege in Wien, wäre es zu wünschen, dass die oben skizzierte Pflegereform nicht nur in den Bundesländern, sondern auch in Wien auf Bezirks-, Stadteil- oder ‚Grätzel‘-Ebene umgesetzt wird.

(1) https://apps.who.int/iris/handle/10665/255047, aufgerufen am 1.9.2020, eigene Übersetzung

Antrag 12 – Patentschutz Corona-Impfstoff freigeben

der AUGE/UG – Alternative, Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen
zur 170. Hauptversammlung der Bundesarbeitskammer am 17. Juni 2021

Antrag mehrheitlich angenommen

Antragsbehandlung im BAK-Vorstand

Die 170. Hauptversammlung der Bundesarbeitskammer möge beschließen:

Die Bundesarbeitskammer begrüßt die mutige Entscheidung der US-amerikanischen Regierung, sich für die TRIPS-Ausnahmeregelung einzusetzen und ersucht die österreichische Bundesregierung auf dem Petitionsweg diesem Vorbild zu folgen und sich innerhalb von EU und WTO für die Aufhebung des Patentschutzes für Coronaimpfstoffe einzusetzen.

Die Forderung nach der Aussetzung des Patentschutzes ist die logische Konsequenz aus der Unfähigkeit der Pharmaindustrie die erforderlichen Mengen an Impfstoff international ausreichend schnell zur Verfügung zu stellen. In vielen Ländern wie z.B. in Indien, Nigeria oder Südafrika gibt es Hersteller, die bereits jetzt Impfstoffe mit höchsten Qualitätsstandards erzeugen und deren Produktionsstätten in 3-6 Monaten umgerüstet werden könnten und damit die globale Impfstoffmenge vervielfachen würden. Weltweit geht um bis zu 14 Milliarden Impfdosen.

Die Pharmaindustrie hat massiv öffentliche Gelder erhalten. Die BBC gibt die Summe von 125 Milliarden Euro an Staatsgeldern an, die weltweit zur Entwicklung der Impfstoffe geflossen sein sollen. In den USA z.B. sollen 10 Milliarden Dollar in das Projekt Warp Speed geflossen sein, davon 1,95 Milliarden an Pfizer-Biontech und 2,5 Milliarden an Moderna. Von dieser Summe ist eine Milliarde für die Forschung zur Verfügung gestellt worden. Das amerikanische Wissenschaftsmagazin Scientific American nimmt an, dass der Großteil der Forschung staatlich finanziert worden sei.

In Deutschland wurden laut ZDF (Februar 2021) 750 Millionen Euro Steuergelder in die Impfstoffentwicklung gesteckt, davon 375 Millionen an Biontech, 252 Mio. an Curevac und 114 Mio an IDT Biologica. Das Deutsche Managermagazin hat im Sommer 2020 getitelt, dass die Aufgabe der Coronaimpfstoffentwicklung und dessen Produktion ohne massive Staatshilfe nicht bewältigt werden könne.

Wir unterstützen diese öffentlichen Subventionen, die – wohlgemerkt – nie zurückerstattet werden müssen. Aber sind die Lieferschwierigkeiten und Engpässe bei der Verteilung der Impfstoffe nicht darauf zurückzuführen, dass die Regierungen den Pharmafirmen die Oberhoheit über den Prozess der Distribution überlassen haben?

Die Geschichte der Entwicklung der Covid-19-Impfstoffe zeigt wieder einmal mehr, dass öffentliche Investitionen der zentrale Hebel zum raschen Erfolg sind – und gerade nicht das Patentsystem, das die Hersteller für ihre Investitionsrisiken im Erfolgsfall nachträglich entschädigen soll. An der Entwicklung der Impfstoffe entpuppt sich die Behauptung als Märchen, dass Patente in einem kapitalistischen System den zentralen Anreiz zur Produktion neuen Wissens und neuer Produkte darstellen. Dennoch wird die Legende weitergesponnen.

Worum geht es? Wie Laura Leyser, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen Österreich ausführt: „Das Tempo und der Umfang der Impfstoffproduktion muss dramatisch erhöht werden. Würde der Kampf gegen die Pandemie nach gesundheitlichen statt marktwirtschaftlichen Prioritäten geführt, wäre die Aufhebung von Patenten auf COVID-19-Impfstoffe, Medikamente oder Hilfsmitteln der konsequente Weg.“

Deshalb sollte die Produktionstechnologie für sämtliche Impfstoffarten offen geteilt werden, besonders aber für neuartige mRNA-Impfstoffe wie jenen der Mainzer Firma Biontech oder der von Moderna. Impfstoffe der mRNA Technologie sind wesentlich einfacher und schneller zu produzieren als herkömmliche Impfstoffe, können zudem relativ kostengünstig hergestellt werden und sind, laut Angaben der Hersteller, im Fall von Virusmutationen schneller adaptierbar.

Im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) blockiert die EU zusammen mit anderen reichen Ländern den Antrag auf die Aussetzung von geistigen Eigentumsrechten (Trips-Ausnahmeregel) für die Dauer der Pandemie, der bereits im Oktober 2020 von Indien und Südafrika eingebracht wurde und der von der Mehrheit der WTO-Mitgliedsländer unterstützt wird. Die Entscheidung der US-Regierung vom 9.5.2021 den Verzicht auf den Schutz des geistigen Eigentums für COVID-19-Impfstoffe zu unterstützen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung bestehende WTO-Regeln zu beseitigen und Rechtsunsicherheiten und Hindernisse auszuräumen. Sie könnte Staaten neue Optionen bieten, um die Beschränkungen, die die Produktion und Lieferung von COVID-19-Impfstoffen behindern zu beenden.

Auch Österreich muss nun zum Ende der Pandemie beitragen. Statt zu blockieren und sich auf die Seite der Pharma-Branche zu schlagen – die marktwirtschaftlichen Interessen in den Vordergrund stellt – müssen Österreich und die europäischen Länder ihre Verantwortung, Menschenleben zu retten, wahrnehmen. Impfnationalismus ist angesichts einer Pandemie schlicht zu kurz gegriffen. Sowohl aus Solidarität als auch aus Eigennutz – Stichwort ‚Mutationen vermeiden‘.

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