Ergebnisse zum Schlagwort: Pendlerpauschale

AUGE/UG Newsletter 11/2022

In diesem Newsletter …

Egal ob der, die, das Pendlerpauschale – eine Reform braucht’s!

Karin Stanger, AUGE/UG Bundessprecherin

Eine weitere Chance zur Reform der Pendlerpauschale wurde verpasst. Stattdessen erfährt sie im neuen Maßnahmenpaket zum Teuerungsausgleich eine gewaltige Aufwertung. Die Frage bleibt: Warum subventioniert die öffentliche Hand in der Klimakrise weiterhin das Autofahren so massiv?

Die Regierung hat eine Entlastung der Pendler*innen um insgesamt 400 Mio. Euro angekündigt. Dazu sollen unter anderem Pendlerpauschale und Pendlereuro erhöht werden. Das sei eine „zielgerichtete Maßnahme“, meint die Regierung. Die Grünen argumentieren, dass damit eben nicht “die Fahren mit dem Zweit-SUV gefördert werden” und spielen darauf an, dass es zu keiner generellen Subvention von Benzin- und Dieselpreise gekommen ist. Das ist auch durchaus zu begrüßen, aber die Regierung hat hier – nach der ökosozialen Steuerreform – wieder eine Chance verpasst, die von der AUGE/UG seit langem geforderte Reform der Pendlerpauschale in Angriff zu nehmen.

Die Pendler*innenförderung muss endlich vereinfacht und ökologisiert werden!

Dabei steht die Reform sogar im Regierungsübereinkommen. Doch von der “Ökologisierung und Erhöhung der Treffsicherheit” ist nichts zu sehen. Im Gegenteil: Im Maßnahmenpaket zum Teuerungsausgleich bekommt sie ein gewaltige Aufwertung. Das Pendlerpauschale wird verdoppelt, der Pendlereuro sogar vervierfacht. Dabei werden höhere Einkommen stärker entlastet als niedrige. Es ist absurd, aber es bedeutet, dass ein Manager für die gleiche Arbeitsstrecke mehr bekommt, wie seine angestellte Reinigungskraft. Dies liegt an Ausgestaltung der Pendlerpauschale als Freibetrag. Die Arbeiterkammer schlägt hier die Umstellung auf einen Pendler-Absatzbetrag vor.

Warum subventioniert die öffentliche Hand in der Klimakrise das Autofahren?

In Zeiten der sich vertiefenden Klimakrise müssen gerade im Verkehrsbereich Konzepte umgesetzt werden, die nicht nur zukunftsweisend sind, sondern auch sozial verträglich. Viele Arbeitnehmer*innen legen auf dem Weg zur Arbeitsstelle lange Wege zurück und nutzen dafür das Auto. Auch, weil die öffentlichen Verkehrsmittel in einigen Regionen schwach ausgebaut sind. Oft geht es aber auch die Änderung von Gewohnheiten. Es kann nicht sein, dass der Individualverkehr mit der Pendlerpauschale weiterhin massiv staatlich gefördert wird und damit weitere Anreize zur Zersiedelung bietet. Das Pendlerpauschale wird wegen der gestiegenen Benzinpreise um mehr als 50 Prozent erhöht, aber nicht nur bei denen, die aufs Auto angewiesen sind, wie bei der großen Pendlerpauschale. Auch Menschen die das kleine Pendlerpauschale bekommen – also die die Möglichkeit haben mit Öffis zu fahren – bekommen mehr Geld. Stattdessen hätte man das Klimaticket subventionieren können, um den Umstieg zu erleichtern. Eine verpasste Chance.

_______________________

TRIVIA: 
  • DAS Pendlerpauschale? Klingt das Wort auch komisch für euch? 

Eine Erklärung liefert der Sprachwissenschafter Christian Seidl. Das Wort „Pauschale“ wurde von österreichischen Beamten erfunden. Damals war die Beamtensprache noch Latein. Sie nahmen das Wort Pausch/Bausch (wie bei „in Bausch und Bogen“) und hängten das lateinische Suffix –ale dran. Im lateinischen sind Wörter mit –ale immer sächlich. Weshalb es in Österreich immer noch offiziell DAS Pauschale heißt. Seidl spricht in diesem Zusammenhang auch von einem „Pseudolatinismus“. Als das Wort später in Deutschland übernommen wurde, wandelten sie es für sich in DIE Pauschale um. Das Österreichische Wörterbuch listet den sächlichen Artikel an erster Stelle, sieht aber die Variante mit dem femininen Artikel als gleichberechtigt an. 

https://www.oesterreich.gv.at/themen/steuern_und_finanzen/pendlerpauschale_und_kilometergeld/1/Seite.1930300.html

WordPress › Fehler

Es gab einen kritischen Fehler auf deiner Website.

Erfahre mehr über die Problembehandlung in WordPress.