Resolution 3 (3/2011) – Wirksames Konzept zum Notstand im Pflegebereich vorlegen

Im österreichischen Gesundheitssystem fehlen derzeit ca. 7.000 diplomierte Pflegerinnen und Pfleger. Pflegeberufe gelten lt. Umfragen als ‚wichtig, verantwortungsvoll, unentbehrlich und zukunftssicher’, gleichzeitig aber als ‚anstrengend und beanspruchend’. Neben dem notwendigen Bestreben die Gesundheits- und Krankenpflege als sog. ‚positive Marke’ zu etablieren und dem Beruf ein positive Image zu verleihen, das seiner gesellschaftspolitischen Bedeutung entspricht, muss insbesondere die finanzielle Attraktivität erhöht werden.

Österreich wird sich nicht darauf verlassen können, dass aus dem Ausland genügend Pflegepersonen kommen werden, denn der Pflegenotstand ist kein alleiniges österreichisches Problem. Laut einem im März 2010 veröffentlichten WHO-Bericht ist die Situation in jedem Land – egal ob reich oder arm – dieselbe. In Indien z.B. fehlen bis 2012 nahezu 2,4 Mio PflegerInnen um auf einen PflegerIn-PatientInnen-Schnitt von 1:500 zu kommen. Der Schnitt in Europa und den USA beträgt 6,25 PflegerInnen pro 500 PatientInnen.

In Österreich stehen derzeit 22,6 % der Bevölkerung im Pensionsalter von 60plus. Bis 2018 werden es 25% der Gesamtbevölkerung sein.

Es ist daher dringend geboten, wirksame Konzepte für ein möglichst gesundes Altern zu schaffen, aber auch Lösungen zu entwickeln, die pflegebedürftigen Menschen wirksame Hilfen bieten. Die Einführung eines Pflegefonds, wie derzeit erarbeitet, wird dabei nur ein Teil eines Gesamtkonzeptes sein können.

Die Vollversammlung der Steirischen AK fordert die Bundesregierung auf, möglichst bald der Öffentlichkeit ein Konzept vorzulegen, wie dem rasant steigenden Pflegebedarf der Bevölkerung in einem Gesamtkonzept wirksam entsprochen werden soll.

Für die Fraktion der AUGE/UG

Ilse Löwe-Vogl
Fraktionsvorsitzende
31. März 2011

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