Antrag 4
an die 13. Vollversammlung vom 5. Juli 2018
der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark
Überbetriebliche Ausbildung finanziell absichern
Die Regierung hat angekündigt, die Mittel für die überbetrieblichen Lehrwerkstätten deutlich zu reduzieren. Damit würden viele Stellen für Menschen, die Starthilfe beim Einstieg ins Arbeitsleben benötigen, wegfallen.
Überbetriebliche Lehrwerkstätten gewährleisten, dass möglichst alle Jugendlichen eine Chance auf eine Ausbildung haben. Auch die, die keinen Lehrplatz bei einem privaten Unternehmen gefunden haben, bekommen hier eine Chance. Hürden beim Start ins Berufsleben gibt es viele, gesundheitliche Einschränkungen und Beeinträchtigungen gehören genauso dazu wie mangelnde Unterstützung durchs Elternhaus oder schlechte(re) Schulnoten.
Dem AMS zufolge sind aktuell rund 11.100 Jugendliche und junge Erwachsene in einer überbetrieblichen Lehrausbildung, rund 3.500 davon sind über 18. Nachdem im letzten Herbst die Ausbildungsbeihilfe für Jugendliche über 18 Jahre, die eine überbetriebliche Ausbildungseinrichtung besuchen, angehoben wurde, soll sie nach dem Willen der Regierungs- und Arbeitgebervertreter im AMS-Verwaltungsrat mit 1. September 2018 in den ersten zwei Lehrjahren von 753 auf 325,80 Euro monatlich gekürzt werden. Dabei sei es durch den höheren finanziellen Anreiz viel besser gelungen, junge Menschen ohne Abschluss von der Straße zu holen, sagen ExpertInnen des AMS Wien.
Ein Teil der älteren Auszubildenden hat schon größere finanzielle Verpflichtungen durch eine eigene Wohnung oder auch durch Kinder. Es ist zu befürchten, dass sie sich eine Ausbildung bei geringerer Ausbildungsbeihilfe nicht leisten können und dauerhaft ohne berufliche Qualifizierung bleiben.
Menschen ohne Ausbildung sind deutlich häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen und werden zukünftig wohl mehr Unterstützung aus der Arbeitslosenversicherung und Mindestsicherung benötigen.
Hier zu sparen ist kurzsichtig. Als Gesellschaft müssen wir in junge Menschen investieren.
Die Vollversammlung der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark fordert die Bundesregierung auf, die Mittel für die überbetrieblichen Ausbildungsstätten weiterhin in jetziger Höhe bereitzustellen und die Ausbildungsbeihilfen für junge Erwachsene in überbetrieblicher Ausbildung auf dem erhöhten Niveau zu belassen.
Für die Fraktion der AUGE/UG
Ursula Niediek
Fraktionsvorsitzende Graz, den 26. 6. 2018