Antrag 04 / Initiative zur Förderungen der Attraktivität und Qualität der dualen Lehrlingsausbildung im Burgenland

der AUGE/UG zur 10. Vollversammlung der AK Burgenland am 30. Mai 2018

Diese Herausforderungen müssen für unsere Jugend und ihre Zukunft angegangen werden, wir schlagen folgende Lösungsansätze vor, um deren Unterstützung wir die Vollversammlung der AK Burgenland hiermit einladen:

• Der Gesetzgeber möge Zuschüsse für die praktische Ausbildung in den Berufsschulen bereitstellen, um die Qualität der Ausbildung und somit die Motivation der Auszubildenden zu steigern. Als Beispiel: Derzeit wird das Material für Lehrlinge des Lehrberufes Koch an der LBS Eisenstadt aus dem Materialkostenzuschuss, der von den Schülern selbst in Höhe von € 65,00 pro Jahrgang zu erbringen ist, finanziert. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass das für 10 Wochen mit je zwei Praxiseinheiten im Ausmaß von drei bis vier Stunden reichen muss.

• Der Gesetzgeber möge Anreize für Betriebe schaffen, um Lehrlinge quantitativ und qualitativ bestmöglich auszubilden. Die Wiedereinführung der Zwischenprüfung mit Prämie an den Ausbildungsbetrieb wäre ein erster Schritt dazu.

• Das Land als Träger der Berufsschulen ist angehalten, diese nachhaltig auf dem neuesten Stand zu halten und ausreichend zu finanzieren.
• Der Gesetzgeber möge Regelungen erlassen, damit die Gewährung von Fördermitteln an die Wirtschaft an die Bedingung der qualitativen Ausbildung von Lehrlingen gebunden wird.

• Der Gesetzgeber wird aufgerufen, den Ausbau der überbetrieblichen Lehrlingsausbildung zu betreiben, um junge Menschen nicht durch lange Lehrstellensuche auf das Abstellgleis zu stellen und ihnen ihre Motivation zu nehmen.

• Der Gesetzgeber möge Auszeichnungen und Maßnahmen zur Förderung von Lehrlingen und Betrieben, die sich durch Leistung, Verdienste und die Ausbildung besonders hervorheben, vorsehen, dies zum Ansporn, eine qualitativ hochwertige Ausbildung von Lehrlingen attraktiv und erfolgreich zu machen.

Die duale Berufsausbildung, wie sie in Österreich als Norm gilt, ist ein weltweit anerkanntes und international Beispiel gebendes Konzept, dessen Zweck es ist, Lehrlinge umfassend und auf verlässlich hohem Standard zu Fachkräften auszubilden. In den Berufsschulen sollen all jene Themen sowohl theoretisch als auch praktisch vermittelt werden, die in den Betrieben nicht ausgebildet werden können. Diese sehr wesentliche Leistung und unverzichtbare Bildungsarbeit braucht Unterstützung, gerade auch finanzieller Natur.

Der Tourismus ist ein wesentlicher Wirtschaftszweig im Burgenland, was auch immer wieder seitens der Landesregierung hervorgehoben wird. Nichtsdestotrotz fehlen Fachkräfte und Nachwuchs um die Zukunft dieser Branche im Burgenland auch weiterhin sicherzustellen. In der Außenwirkung könnte man den Eindruck gewinnen, die Entscheidungsträger in diesem Bereich der Wirtschaft wären der Meinung, die Aufnahme einiger Berufsbilder in die Mängelberufsliste wäre bereits eine Lösung. Der Arbeitsplatzsicherung heimischer Arbeitnehmer wird das allerdings nicht förderlich sein.

Als AUGE/UG treten wir dafür ein, der Arbeitsmarktsituation im Tourismus nachhaltig und unter Rücksichtnahme auf bzw. unter Einbindung unserer Jugend zu begegnen.
Wir müssen die Berufsausbildung in allen Bereich attraktiveren.

Die Statistik besagt klar, dass die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr seit dem Jahr 2000 relativ konstant bleibt, die Zahl der Lehrlinge insgesamt aber deutlich sinkt. Noch signifikanter ist die sinkende Zahl an Lehrbetrieben. Haben im Jahr 2000 noch 1313 Betriebe im Burgenland Lehrlinge ausgebildet, waren es 2017 nur noch 822. Gleichzeitig ist der Anteil an Lehranfängern des Geburtsjahrgangs 2004 von 30,56% auf 40,97% gestiegen.

Daraus sind folgende Schlüsse zu ziehen: Lehrlinge brechen ihre Ausbildung immer öfter ab, das Angebot an Lehrstellen sinkt, und somit auch der Output an qualifizierten Fachkräften.

Dr. Wolfgang Weeber
Für die AUGE/UG Burgenland