Frau Arbeit – Herr Chef? Denkanstöße zum Int. Frauentag

 

Unsere Denkanstöße zum Int. Frauentag kannst du hier auch im Folderformat lesen….

 

Es ist eigentlich schon ziemlich peinlich, in unserer Gesellschaft noch über Frauenrechte, die großteils schon vor über 100 Jahren von Frauen gefordert wurden, schreiben zu müssen.

 

Die Arbeitswelt spiegelt unsere Gesellschaft

Hier sind Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten KLAR sichtbar. In jedem Kollektivvertrag ist zu erkennen, ob vorwiegend Männer oder Frauen diesen Beruf ausüben, denn: Je mehr Frauen in einer Branche arbeiten, desto niedriger sind die Gehälter – denken wir nur an den Einzelhandel, an Pflege- und Sozialberufe, an pädagogische Berufe, an Reinigungskräfte. Viele Frauen kommen aus dem unfreiwilligen Teilzeit-Kreis- lauf nicht heraus, denn weniger Stunden Arbeit heißt weniger Gehalt, heißt niedrigeres Arbeits-
losengeld, heißt geringere Pension.

Anerkennung von Frauen in Niederösterreich heißt für uns von der AUGE/UG:

  • 30h-Woche Vollarbeitszeit sind genug!
    Damit die Arbeit nicht das Leben frisst!
  • Unterstützung bei der Rückkehr zur Vollarbeitszeit!
    Derzeit sind 85 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten Frauen – jede 5. davon würden gerne wieder zur Vollarbeitszeit wechseln! (vgl. AK NÖ).
  • Flächendeckend gut ausgebaute Kinderbetreuungsangebote!
    Trotz letzter Entscheidungen auf Landesebene ist hier noch viel Luft nach oben.
  • Nachbesserung von Kollektivverträgen in Branchen, in denen viele Frauen tätig sind!
    Das durchschnittliche jährliche Bruttogehalt von Frauen die ganzjährig vollzeitbeschäftigt sind, liegt um 22,3 Prozent unter den Einkommen der Männer (vgl. AK NÖ).
  • Gerechte Karrieremöglichkeiten für Frauen schaffen!
    In Österreich ist der Frauenanteil in den Vorstandsetagen börsennotierter Unternehmen im Jahr 2018 von 6,0 auf 4,8 Prozent zurückgegangen.
  • Den neu eingeführten Familienbonus reparieren!
    Bis zu Euro 1.500,- je Kind kann seit 2019 von der Lohnsteuer abgesetzt werden. Wer keine Lohn- bzw. Einkommens- steuer zahlt, hat davon aber nichts. Das trifft vor allem Teilzeitbeschäftigte und NiedrigverdienerInnen – hauptsächlich Frauen.
  • Volle Anrechnung von Kindererziehungszeiten und Pflegezeiten
    bei allen Vorrückungen und Biennalsprüngen!

Deshalb nicht vergessen: Bei der AK-Wahl vom 20.3.-4.4.Liste 4, AUGE/UG wählen!

In der AUGE/UG NÖ entscheiden Frauen genau so viel wie Männer. Das kann man von der Arbeitswelt leider nicht behaupten.

Vom Unterschied und dessen Folgen

Ja, es gibt mittlerweile wesentlich mehr gut ausgebildete Akademikerinnen, die in ihren Arbeitsverhältnissen den Männern theoretisch um nichts nachstehen, doch wie sieht es in der Praxis aus?
Der Kollektivvertrag gilt für ALLE, doch die Karriereleiter steigen Frauen nicht so leicht hinauf, weil oft fragwürdige Argumente ins Spiel kommen, wie z.B.:

  • „Zu jung, kann schon demnächst ein Kind bekommen, ist unerfahren.“
  • „Hat schon Kinder, arbeitet nicht konzentriert genug.“
  • „Hat keine Kinder – ist egoistisch, zu ambitioniert“.
  • „Zu alt, entspricht nicht dem ,dynamisch-jungen‘ Image des Betriebs.“

Sogar bei schlecht bezahlten Arbeiten sind Frauen selten in Führungspositionen:

  • Vorarbeiterinnen
  • in Reinigungsbetrieben
  • Filialleiterinnen im Einzelhandel
  • Geschäftsführerinnen in Sozialeinrichtungen
  • Abteilungsleiterinnen in Wirtschaftsbetrieben
  • Leiterinnen in Pflegeheimen

Genau diese Berufsgruppen bekommen nach wie vor in unserer Gesellschaft nicht die Anerkennung, die sie verdienen. Es wird wohl damit zu tun haben, dass es meist Frauen sind (darunter viele mit Migrationshintergrund), die täglich unsere Eltern pflegen, unseren Dreck wegräumen und für unser Wohl sorgen.

Und da war dann noch…. Haushalts- und Familienarbeit gerecht aufteilen!

Eine gerechte Aufteilung von Haushalts- und Familienarbeit zwischen Männern und Frauen sollte eigentlich kein „Staatsakt“ sein!
Von „halbe-halbe“ im Haushalt können viel Frauen bis heute nur träumen. Wir meinen: Nein, es ist nicht damit getan, dass der Partner oder Ehemann „eh‘ schon das Geld heimbringt“. Und wir sagen: „Ja, auch Kindesväter sind mitverantwortlich, dass beim nächsten Mal die Schularbeit besser klappt, dass ein Kinderarzttermin eingehalten wird, dass ein Elternsprechtag wahrgenommen wird, und, und, und…“
Deshalb fordern wir nicht nur von politischen EntscheidungsträgerInnen:
Mehr Wertschätzung und Respekt für arbeitende und arbeitsuchende Frauen, egal, ob Arbeiterin oder Angestellte!
Mehr Wertschätzung für Männer, die Pflege, Kindererziehung und Haushaltarbeit leisten
wollen!

Beratung und Service

Austausch über Erfahrungen am Arbeitsmarkt, Erstberatung, Info über gewerkschaftliche Initiativen, Mitmachen
AUGE/UG – Alternative Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen
A-1040 Wien, Belvedereg. 10/1
Tel.: +43-1-505 19 52
www.auge.or.at | auge @ug-oegb.at

Kostenlose Beratung und Unterstützung z.B. zu arbeitsrechtlichen Fragen, Steuer & Einkommen, Beihilfen, Kosumentenschutz, Arbeit & Gesundheit:
Arbeiterkammer NÖ
www.arbeiterkammer.at
Tel.: +43 5 7171

Kostenlose Beratung und Unterstützung für einen Antrag bei der Gleichbehandlungs- kommission erhalten Sie bei der Arbeiterkammer Ihres Bundeslandes sowie bei der Gleich- behandlungsanwaltschaft, aus ganz Österreich zum Nulltarif 0800 206 119, bzw. auf
www.gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at

 

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