Antrag 4
an die 03. Vollversammlung vom 8. Mai 2025
der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark
Prekäre Kinderbetreuungssituation in der Steiermark –
Warteschleife für berufstätige Eltern?
Antrag mehrheitlich angenommen. |
Mit Herbst 2024 mussten in der Steiermark die Gruppengrößen in Kindergärten und Kinderkrippen von 25 auf 23 Kinder gesenkt werden. Besonders in der Steiermark ist die Betreuungssituation seit vielen Jahren ein großes Thema und in diesem Bereich besteht extrem großer Aufholbedarf. Jedes Jahr im Frühling, wenn es um die Vergabe und Bekanntgabe der zur Verfügung stehenden Kindergarten und Kinderkrippenplätze geht, müssen Eltern zittern ob sie einen Betreuungsplatz für ihre Kinder bekommen. Es geht dabei nicht nur darum ob die Kinder in einem Sozialgefüge Platz finden, sondern vielfach auch um die Existenzen der Eltern.
Dabei sind vor allem die Frauen die Leidtragenden, die bei Absage einen Wiedereinstieg nach der Karenz riskieren, beim AMS für die Jobvermittlung gesperrt werden (16 h pro Woche muss eine Betreuung garantiert sein), oder ihren bestehenden Job verlieren. Damit gehen auch wertvolle Pensionsjahre verloren. Auch die Situation mit der nun fehlenden Bildungskarenz, die Frauen nutzen mussten, um die fehlende Kinderbetreuung zu kompensieren, ist nicht mehr gegeben. Damit werden weitere Plätze für die Betreuung gebraucht, die es nicht gibt.
Auch 2025 wurden wieder 20% der berufstätigen Eltern mit teilweise bis zu 200% Beschäftigungsausmaß auf Wartelistenplätze verschoben, weil es an Betreuungsplätzen fehlt. Diese Planungsunsicherheit muss gestoppt werden, zumal dieses Problem seit Jahren in der Steiermark bekannt ist und das obwohl die Steiermark die höchsten Betreuungskosten von ganz Österreich aufweist.
Die Vollversammlung der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark fordert die Landesregierung der Steiermark auf, die diesbezügliche Gesetzgebung dahingehend zu ändern, dass folgende Punkte für die Zukunft sichergestellt werden:
- Schaffen neuer Kindergärten und Kinderkrippen in der Stadt und in den Gemeinden
- Anreize setzen, damit mehr Firmen Betriebskindergärten eröffnen
- Gemeinden verpflichten in ihren Räumlichkeiten Betreuungsplätze einzurichten z.B. durch Tageseltern
- Das Tarifsystem (Sozialstaffelung) an die österreichischen Gegebenheiten anpassen, damit die Steiermark kein Schlusslicht bei den Betreuungskosten bleibt
Für die Fraktion der AUGE/UG
DI Sandra Hofmann Graz, den 8. Mai 2025