November 2018 – Antrag 6

Antrag 6

an die 14. Vollversammlung vom 15. November 2018

der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark

Kinder gegen Armut absichern!

324.00 Kinder und Jugendliche in Österreich sind armutsgefährdet. Armut verbreitet sich unter Kindern und Jugendlichen stärker als in anderen sozialen Gruppen. Besonders häufig betroffen sind Kinder und Jugendliche in Haushalten mit mehr als drei Kindern, in Ein-Eltern-Haushalten oder in Haushalten ohne österreichische StaatsbürgerInnenschaft.

Armut macht krank – und zwar von Beginn an: Kinder aus armen Familien haben bei ihrer Geburt ein geringes Geburtsgewicht, sind häufiger in Unfälle verwickelt und klagen öfter über Bauch- oder Kopfschmerzen.

Bildung gilt als Möglichkeit, aus der Armut auszubrechen. Aber Schule kostet: Nachhilfeunterricht, Förderkurse oder Unterstützung bei Legasthenie können sich fast die Hälfte aller armutsgefährdeten Haushalte nicht leisten. All das wird von Kindern und Jugendlichen erlebt und gefühlt. Und es hat Auswirkungen auf ihre Zukunft.

Kein Kind in Österreich darf in Armut aufwachsen. Jedem Kind und Jugendlichen die besten Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe.

Die Vollversammlung der Steirischen Kammer für Arbeiter und Angestellte fordert die Bundesregierung und die Steiermärkische Landesregierung auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, die allen Kindern in Österreich ein Aufwachsen ohne Armut ermöglichen. Jedem Kind und Jugendlichen sollen die besten Entwicklungsmöglichkeiten geboten werden.

Dazu braucht es:

  • eine Absicherung in allen Not- und Lebenslagen, die ein Leben ohne Armut ermöglichen

  • den Ausbau von leistbarem Wohnraum und flächendeckende Delogierungsprävention

  • ein inklusives, kostenfreies Bildungssystem vom Kindergarten bis zur Universität; den Ausbau von flächendeckenden kostenfreien Kinderbetreuungs- und -bildungseinrichtungen, auch für unter 3-Jährige; flächendeckend gemeinsame und ganztägige Schulen der 10- bis 14-Jährigen, um der frühen Selektion entgegen zu wirken

  • niederschwelligen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen und kostenfreie medizinische Behelfe; kostenfreien und ausreichenden Zugang zu diagnostischen und therapeutischen Leistungen im Kindes- und Jugendalter und kostenfreie Mitbetreuung der Eltern

  • niederschwellige Beratungsangebote für Eltern und Kinder

  • konsumfreie Erholungs- und Spielräume

  • die Einführung einer Kindergrundsicherung, die sich an den monatlichen Kinderkosten orientiert

Für die Fraktion der AUGE/UG

Ursula Niediek e.h.

Fraktionsvorsitzende Graz, den 15. November 2018

Print Friendly, PDF & Email