Resolution 1 zur 12. Vollversammlung der Steirischen Kammer für Arbeiter und Angestellte vom 11. April 2013

Im Zuge der Krise werden Vollzeitarbeitsplätze abgebaut, während Teilzeit boomt. Von 2008 bis Ende 2011 sind 33.000 Vollzeitstellen verloren gegangen, während die Teilzeitbeschäftigung um 13,3 % (79.000 Stellen) gestiegen ist. Teilzeitarbeit nimmt zu, Vollzeit geht zurück, gleichzeitig werden so viele Überstunden geleistet, dass Österreich europaweit einen Spitzenplatz bei der Länge der Arbeitszeiten erreicht. Seit Jahren stagnierende bis rückläufige Reallöhne – im unteren Bereich und in der Mitte – zeugen von der massiven Ungleichverteilung bei den Einkommen, die mit der immer ungleicher werdenden Verteilung von Arbeit einhergeht.

Eine ernsthafte Diskussion der umfassenden Arbeitszeitverkürzung, die gerechtere Verteilung von Einkommen und Arbeit (über die notwendige Vermögensumverteilung hinaus) ist daher auch in Österreich dringend notwendig. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist jedoch nur bei vollem Lohn- und Personalausgleich möglich, sonst sinkt die Lohnquote noch weiter.

Überlange und immer unregelmäßigere Arbeitszeiten machen krank. Menschenwürdige, kürzere Arbeits- und längere Erholungszeiten sind Voraussetzung um ohne Stress, Burnout, psychosomatische und chronische Erkrankungen das Arbeitsleben zu überstehen.

Wie der Offene Brief zahlreicher namhafter Professoren aus Deutschland an die Vorstände der Gewerkschaften, Parteien, Sozial-, Umweltverbände und Kirchenleitungen in Deutschland zeigt, erfordert die Bewältigung der Arbeitsmarktkrise die aktive Beteiligung aller demokratischen Kräfte im Land und in Europa. Wirtschaftliche Macht und neoliberale Politik müssen daran gehindert werden, weiterhin die Krisenlasten der lohnabhängigen Bevölkerungsmehrheit, den Arbeitslosen und sozial Schwachen aufzubürden.

 

Die Vollversammlung der Steirischen Kammer für Arbeiter und Angestellte fordert daher die Bundesregierung auf, zusammen mit der Bundesarbeitskammer, den Gewerkschaften, Kirchen und anderer meinungsbildender Teile der Gesellschaft unter Einbeziehung der Medien eine erneute Bewegung zur Arbeitszeitverkürzung unter den oben genannten Voraussetzungen gegen Massenarbeitslosigkeit und diskriminierende Arbeitsformen ins Leben zu rufen.

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