Plattform 25: Abschiebung von Menschen mit Behinderung in Wohnheime verletzt Menschenrechte!

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In Integrativen Wohngemeinschaften leben Menschen mit Behinderungen in ihren eigenen Wohnungen mit StudentInnen zusammen und erhalten von diesen, sowie von Wohn- und FreizeitassistentInnen Unterstützung bei ihrer Lebensführung. Durch die Reduktion dieser Assistenzleistungen um bis zu 66 % ist dieses überaus erfolgreiche Modell gelebter Integration nun akut gefährdet – den BewohnerInnen soll die Übersiedlung in eine Einrichtung für teil- oder vollzeitbetreutes Wohnen angeboten werden. „Dieses Angebot  ist eine pure Verhöhnung und an Zynismus nicht mehr zu überbieten“, kritisieren Seidler und Zückert, „de facto läuft es auf eine Abschiebung in Wohnheime gegen den dezidierten Willen der Betroffenen hinaus. Und das verstößt massiv gegen den § 19 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, in dem das Recht auf die freie Wahl der Wohnform explizit festgehalten ist.“ Dabei kostet die Unterbringung in einem Wohnheim dem Land deutlich mehr als die Assistenzleistungen in einer Integrativen Wohngemeinschaft. „Das zeigt, dass es Soziallandesrat Schrittwieser nicht um die Sache, sondern um eine reine Machtdemonstration auf dem Rücken der Betroffenen geht“, so Seidler und Zückert, „Schrittwieser zelebriert wieder einmal das Prinzip Drüberfahren, das die Landesregierung zur obersten Maxime erhoben hat.“ 


Wie die Stellungnahme des Menschenrechtsbeirates der Stadt Graz zum neuen Steiermärkischen Behindertengesetz nachweist, verstoßen die Kürzungen im Sozialressort gleich in mehreren Punkten gegen die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Zudem wird die UN-Kinderrechtskonvention verletzt. „Unsere Forderung nach Sofortmaßnahmen zur Einhaltung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und die UN-Kinderrechtskonvention ist leider aktueller denn je“, bekräftigen Seidler und Zückert, „Es ist unerträglich, dass in einem der reichsten Länder der Welt die Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen, Kindern und Jugendlichen vorgeblich aus Kostengründen nicht eingehalten werden.“

Rückfragen:

e-mail: plattform25@gmail.com

Yvonne Seidler: 0699/119 57 723, Gerhard Zückert: 0699/140 32 66

Internett: www.plattform25.at


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