Praktische Gesundheitspolitische Betrachtungen

 

In den Bereichen Gesundheit und Pflege fordert die AUGE/UG eine massive Umgestaltung in Ausbildung und im praktischen Berufsalltag! von Karl Werilly

Bereits in der Ausbildung zur DGKP (Diplomierte Gesundheits-und Krankenpflegepersonen), bzw. bei der Ausbildung zu PflegehelferInnen steht die Ausbeutung der Arbeitskraft zu Dumpingpreisen auf der Tagesordnung.
So bekommen KrankenpflegeschülerInnen in NÖ keine Zulagen für Wochenenddienste, Sonn-, Feiertagsdienste oder Nachtdienste, pro Monat beträgt ihr Salär insgesamt rund € 300.–.

Ein Lernfluss ist in der derzeitigen dualen Ausbildungsform kaum aufrecht zu erhalten. Drei Tage pro der Woche Schule, zwei Tage Praktikum lassen keine strukturierte Zeitplanung zu, und die SchülerInnen empfinden dies als Störung im Lernfluss. Viele wollen sich theoretisch gut vorbereiten, um das Erlernte dann im Praktikum umzusetzen.
Ein Vorschlag, der von vielen in Pflegeberufsausbildung stehenden Personen als alternative zur gegenwärtigen Praxis benannt wird, ist ein Monat Schule abwechselnd mit einem Monat Praktikum jeweils zu blocken.

Der Berufsalltag begünstigt eine Erkrankung am Burn-Out-Syndrom

Die Reduzierung des Pflegepersonals in vielen Einrichtungen und auf vielen Stationen bei gleichzeitigem Mehraufwand an Dokumentation zur Qualitätssicherung, führt zu einer Verschiebung der Arbeit hin zu verstärkter administrativer Tätigkeit. Während auf der einen Seite Personal eingespart wird, werden die Anforderungen an die ArbeitnehmerInnen höher geschraubt.

Positionen und Forderungen der AUGE/UG

Die AUGE/UG vertritt die Position, dass umfassend, also personell wie infrastrukturell und auch in der Ausbildung, in den Pflegebereich investiert wird.
Der Beruf des/r Pflegehelfers/In, noch immer um Berufsschutz kämpfend, verlangt nach Anerkennung, Respekt und Würde. Berufsschutz für die PflegehelferInnen wäre ein starkes Signal für diese Berufsgruppe.
Eine klare Regelung für diplomiertes Pflegepersonal ist ebenfalls längst überfällig. Während diplomiertes Personal in der Hauskrankenpflege zum Beispiel subcutane Injektionen setzen kann, ist dies im Pflegeheim oder Krankenhaus nicht im Berufsbild aufzufinden.
Generell ist das Ausbildungsniveau von diplomierten Krankenpflegepersonal in den tertiären Ausbildungsbereich zu heben.
Auch im Jahr 2009 sind 2/3 der im Pflegebereich beschäftigten Menschen nach wie vor Frauen. Eine wichtige Forderung der AUGE/UG ist, auch um die Lohnschere zu schließen, eine bessere Entlohnung und eine Anpassung der Arbeitszeiten an die Bedürfnisse der ArbeitnehmerInnen, die Lebensarbeitszeit ist zu senken.
Ausgliederungen im Pflegebereich sind in die Schranken zu weisen, bereits ausgelagerte Bereiche sind wieder in die öffentliche Hand zurückzuführen. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass für alle BürgerInnen in Niederösterreich die qualitativ beste und auch leistbare Versorgung geboten werden kann.

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