Der Tag der Arbeitslosen wurde 1998 von den Alternativen, Grünen und Unabhängigen GewerkschafterInnen (AUGE/UG) in Wien ins Leben gerufen. Seither wird dieser Tag in vielen Bundesländern zum Anlass genommen um über die Situation arbeitslos gewordener Menschen nachzudenken, zu schreiben und mit Straßen-Aktionen auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Der Prozentsatz der steirischen Arbeitslosen schwankte zwischen 1998 und 2012 zwischen 8,1 und 6,4 Prozent, wobei die niedrigeren Zahlen seit 2008 auf eine Umstellung der Beschäftigtenstatistik zurückzuführen sind. Es gelang somit weder der Wirtschaft noch der Politik in 15 Jahren den hohen Prozentsatz Erwerbsarbeitsloser zu senken. Gleichzeitig stieg die Zahl der geringfügig Beschäftigten drastisch von 29.912 auf 46.769 (1999 – 2011).
Umso merkwürdiger mutet daher die Forderung des steirischen Wirtschaftskammerpräsidenten Herk an, den Tag der Arbeitslosen in einen Tag der Arbeitgeber umzumünzen. Es gibt für Arbeiter/innen und Angestellte ca. 220 Tage der Arbeitgeber, an denen diese bestimmen, was und wie in der Firma gearbeitet wird. Für sehr viele Arbeitslose gibt es 365 Tage der Suche nach Arbeit mit unzähligen abschlägig beschiedenen Bewerbungen. Der Arbeitgeber-Griff zur Leiharbeit ist ebenfalls ihr Einfall, mit dem menschliche Arbeit als Sachkosten verbucht wird.
Deshalb: Wenn es Wirtschaft und Politik schaffen, menschenwürdige Erwerbsarbeit in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen, kann der Tag der Arbeitslosen abgeschafft werden. Bis dahin nehmen sich Arbeitslose vor dem ‚Tag der Arbeit’ das Recht auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Die Mitarbeiter/innen der AUGE werden im Rahmen einer Gesamtaktion vieler Gruppen morgen am 30. April ab mittags am Grazer Südtiroler Platz ‚Arbeits-Lose’ verteilen und mit scharfen Brotaufstrichen für zahlreiche Informationen zur Verfügung stehen.
Ilse Löwe-Vogl
Fraktionsvorsitzende der AUGE/UG in der Steirischen AK
