Neues Angebot der Arbeitgeber im Sozial- und Gesundheitsbereich unannehmbar

Arbeitszeitverkürzung auf 35-Stundenwoche ist ein Muss. 

“Die MitarbeiterInnen im Sozial-, Gesundheits- und Pflegebereich leisten Unglaubliches. Nicht nur in Zeiten der Krise, aber auch und gerade jetzt”, so Stefan Taibl, Betriebsrat in einem sozialpsychiatrischen Betrieb, Vertreter der AUGE/UG – Alternativen, Grünen und Unabhängigen GewerkschafteInnen im Kollektivvertragsgremium der Gewerkschaft. “Allen ist klar, dass die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten unzumutbar sind, dass Löhne bezahlt werden, die zum Leben nicht reichen. Aber die Arbeitgeber und die Politik rühren kein Ohrwaschel, um das zu verbessern. Die Forderung der Gewerkschaft nach einer Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden pro Woche würde mit einem Schlag Löhne und Arbeitsbedingungen verbessern.”

AUGE/UG warnt vor einem Abschluss und dessen negativen Folgen

“Das neue Angebot der Arbeitgeber im Sozial- und Gesundheitsbereich ist eine unannehmbare Frechheit. So schlagen die Arbeitgeber eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,7 Prozent vor und ab 1.1.2021 sollen die Löhne und Gehälter nur noch um die durchschnittliche Inflationsrate von November 2019 bis Oktober plus 0,6% angehoben werden. Eine Arbeitszeitverkürzung von gerademal einer Stunde soll ab 1.1.2022 kommen. Die nächsten Verhandlungen sollen überhaupt erst wieder im Herbst 2022 für das Jahr 2023 stattfinden – “Drei-Jahres-Pakt” nennen das die Arbeitgeber”, empört sich Klaudia Paiha, Bundessprecherin der AUGE/UG. Die Arbeitgeber hätten die Pandemie – eine Zeit, wo die Beschäftigten im Sozial- und Gesundheitsbereich keinen Arbeitskampf führen können – schamlos ausgenutzt.

“Wenn die Gewerkschaft das jetzige Angebot annimmt, wären drei Jahre des Arbeitskampfes, der Vorbereitungen, der Verhandlungen und Streiks verloren gegangen. Das wäre eine Bankrotterklärung”, so Taibl

Vom Applaus kann keiner leben

Die MitarbeiterInnen im Sozial-, Gesundheits- und Pflegebereich kümmern sich um die gefährdeten Gruppen genauso wie um die Erkrankten. Mit Risiko für die eigenen Gesundheit, mit aller Flexibilität, die diese Betreuung gerade jetzt erfordert. “Wir sind da und einsatzbereit, 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr. Wir lassen die Menschen nicht im Stich, so gehen zum Beispiel MitarbeiterInnen im Behindertenbereich freiwillig mit in Quarantäne, um ihre KlientInnen weiter zu versorgen. Aber die Arbeitgeber und die Politik lassen diese Menschen im Stich. Die Politik lobt zwar unseren Einsatz, spendet Applaus, aber zur konkreten Verbesserung der Arbeitsbedingungen trägt sie nichts bei. Vom Applaus können die Beschäftigten keine Lebenshaltungskosten zahlen!”, so Taibl abschließend.