AUGE/UG zu gescheiterten KV Verhandlungen im Sozial- und Gesundheitsbereich: „Reden wir über Streik!“

foto stefan. 150

 

Einkommen im Sozial- und Gesundheitsbereich rund 20 % unter Schnitt!


Stefan Taibl – er ist auch  Arbeiterkammerrat der Alternativen, Grünen und Unabhängigen GewerkschafterInnen (AUGE/UG) in der AK Niederösterreich – erinnert in diesem Zusammenhang an den aktuellen Einkommensbericht des Rechnungshofs: demnach liegen die mittleren Jahreseinkommen im Sozial- und Gesundheitsbereich mit 20.263 Euro rund 20 % unter den mittleren ArbeitnehmerInneneinkommen insgesamt und reiht sich damit auf Platz 13 von 18 ein. Mit einem Frauenanteil von 78 %  und einem Anteil an Teilzeitbeschäftigten von 56 % belegt der Sozial- und Gesundheitsbereich jeweils Platz 1 unter allen Branchen.

 

Reden wir über Streik!

 

Angesichts dieser Einkommensunterschiede ist die Forderung nach einem Reallohnzuwachs, wie er von den Gewerkschaften vertreten wird, nur selbstverständlich, soll die Einkommensschere zwischen den Branchen verkleinert werden.

 

Das sei zwar auch der Arbeitgeberseite einsichtig, allerdings würde es keine Bereitschaft geben, die Einkommen entsprechend zu erhöhen. „Wollen uns die Arbeitgeber noch weiter ins ‚working poor‘ treiben? Was sind das dann für Leute, die da in den Geschäftsführungen  ’sozialer‘ Vereine sitzen?“ fragt Taibl.

 

Volle Unterstützung gebe es auch seitens der AUGE/UG und aller Unabhängiger GewerkschafterInnen im ÖGB für die Demonstrationen am 30. Jänner. „Nicht zuletzt, weil es nicht nur um faire Abschlüsse im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich geht, sondern auch um die Abwehr von Nulllohnrunden im öffentlichen und kommunalen Sozial- und Gesundheitssektor,“ zeigt sich Taibl solidarisch. Der AUGE/UG-Vertreter erinnert daran, „dass es nach wie vor jede Menge privater sozialer Vereine – etwa im Jugendbereich – gibt, deren Lohnentwicklung nicht an Kollektivverträge, sondern an jene der öffentlichen Dienste gekoppelt ist. Wir gehen daher auch für die und mit den betroffenen KollegInnen in den öffentlichen Diensten und angehängten Vereinen auf die Straße“.

 

Sollten diese Proteste allerdings keine Wirkung auf die nächste Verhandlungsrunde am 4. Februar zeigen, sollten Streiks ins Auge gefasst werden, so BR-Vorsitzender Taibl.

 

„Wenn nichts weitergeht, wird es notwendig werden, eben über Arbeitsniederlegungen auf die soziale und wirtschaftliche Bedeutung unserer Arbeit hinzuweisen. Dann können sich alle ein Bild darüber machen – Geschäftsführungen wie öffentliche Fördergeber – was es bedeutet, wenn Pflege und Betreuung plötzlich wieder von Angehörigen übernommen werden müssen. Oder wenn professionelle Hilfe nur in eingeschränktem Umfang zur Verfügung steht, wenn nur noch Notdienst gemacht wird. Wenn öffentliche Hand und Geschäftsführungen mit ihrem Sparkurs gegenüber MitarbeiterInnen und sozialen Diensten so weitermachen wie bisher, droht mittelfristig ohnehin der soziale Notstand. Wir sind es unseren MitarbeiterInnen, unseren KlientInnen und den sozialen Diensten schuldig, dass wir uns  zur Wehr setzen. Jetzt, um noch Schlimmeres zu verhindern,“ schließt Taibl.

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