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Sozialbereich – KV-Verhandlungen im Zeichen von Spardruck und Zerschlagen von Strukturen

Schließungen sozialer und gesundheitlicher Einrichtungen sind in allen Bundesländern an der Tagesordnung. Damit wird nicht nur das Recht auf ausreichende Versorgung und Unterstützung gefährdet, sondern auch Arbeitsplätze. Langjährige Erfahrung und wertvolles Fachwissen gehen dadurch unwiederbringlich verloren.

Unter diesen schwierigen Voraussetzungen verhandelt die Gewerkschaft derzeit den SWÖ-Kollektivvertrag.

Der Arbeitgeberverband reagierte auf die zunehmenden Schließungen mit einer OTS, in der er den gesamtgesellschaftlichen Schaden betont und die Politik zum Umdenken auffordert. Was in dieser Stellungnahme jedoch fehlt, ist ein entscheidender Hinweis:

Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, braucht es ausreichend qualifiziertes Personal – mit guter Ausbildung, fairer Bezahlung und lebenswerten Arbeitsbedingungen.

Die Forderung der Gewerkschaft nach einer Lohnerhöhung von 4 % ist angesichts der Unterbezahlung in dieser Branche keineswegs überzogen. Der Personalmangel der letzten Jahre ist ein direktes Ergebnis dieser schlechten Entlohnung – in einer Branche, die zu rund 70 % von Frauen getragen wird.

Nach den bisher niedrigen Kollektivvertragsabschlüssen (teilweise unter der Inflationsrate) ist ein guter Abschluss des SWÖ-Kollektivvertrages nur mit ausreichendem Druck und breiter Mobilisierung erreichbar. Viele Betriebe im Sozial- und Gesundheitsbereich erkennen das Problem: Nur durch gute Arbeitsbedingungen kann die Versorgung gesichert werden. Notwendig ist die Solidarität auch der Arbeitgeber:innen und Betroffenen.

Dafür braucht es eine unabhängige Gewerkschaftspolitik, die frei von parteipolitischen Zwängen konsequent die Interessen der Arbeitnehmer:innen vertritt und sich nicht von parteinahen Rücksichten leiten lässt.

Die erste Verhandlungsrunde am 21.10. endete ohne ein Angebot der Arbeitgeberseite.

Jetzt sind die Arbeitnehmer:innen gefordert, in ihrer Selbstorganisation und innerhalb der Gewerkschaft aktiv zu werden.

Die AUGE/UG unterstützt die Forderungen der Gewerkschaft vollinhaltlich und wird sich aktiv an den kommenden Kampfmaßnahmen beteiligen.

UG-Bundeskonferenz 2025 – “Demokratie und Arbeitswelt – ein Widerspruch?”

Während im öffentlichen Diskurs Demokratie vorwiegend als mit dem Wahlakt verbundene Regierungsform abgehandelt wird, spielt für die Beschäftigten und ihre Vertretungen Demokratie als gelebte Praxis der inklusiven Solidarität eine entscheidende Rolle.

Dabei sollte konsequente gewerkschaftliche Interessenvertretung nicht gegen die unmittelbare Einbeziehung der Beschäftigten in die gemeinschaftliche Positionsfindung und Interessendurchsetzung ausgespielt, sondern beide Aspekte sollten kombiniert und gegen arbeitnehmer:innenfeindliche Tendenzen in Anschlag gebracht werden.

Unter Bezugnahme auf den sog. „Machtressourcenansatz“ werden einige rezente Studienergebnisse präsentiert, welche die demokratiepolitische Bedeutung unterschiedlicher Formen der Mitarbeiter:innenpartizipation und der gewerkschaftlichen Strategie des „Organizing“ beleuchten.

Ort:
AK Steiermark
Festsaal im 4.Stock
Hans-Resel-Gasse 6, 8020 Graz

Programm:

FR: 28.11.:
Anreise und gemeinsames Abendessen um 20:00 Uhr in unserer Unterkunft, dem Intercityhotel Graz.

Adresse: InterCity Hotel Graz
Finkengasse 2, 8020 Graz
Parkgarage vorhanden.

SA: 29.11.:
Vormittag ab 09:00 Uhr: Statutarischer Teil: Berichte, Statutenänderung und Neufassung Plattformtext

Nachmittag bis 17:00 Uhr: Impulsvortrag von Georg Adam von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA), Diskussion, Arbeitsgruppen

Wir freuen uns auf dich!

AUGE/UG trauert um Rainer Wimmer

Ein beeindruckender Kämpfer für die Arbeitnehmer*innen, dessen Handschlagqualität über Fraktionsgrenzen hinweg galt.

Mit großer Betroffenheit und Trauer hat die Alternative, Grüne und Unabhängige Gewerkschafter:innen (AUGE/UG) vom plötzlichen Ableben des langjährigen PRO-GE-Vorsitzenden Rainer Wimmer erfahren.

„Die Nachricht vom Tod Rainer Wimmers hat uns tief erschüttert. Österreichs Gewerkschaftsbewegung verliert mit ihm eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten. Er war ein unermüdlicher und beeindruckender Kämpfer für die Rechte der Arbeitnehmer*innen, insbesondere in der Industrie“, so Martin Gstöttner, stellvertretender Bundessprecher der AUGE/UG.

„Wir haben Rainer Wimmer als einen aufrichtigen und verlässlichen Partner mit echter Handschlagqualität geschätzt. In den zentralen gewerkschaftlichen Anliegen – der Verteidigung von Kollektivverträgen, der Stärkung des Industriestandorts und der Sicherung von Arbeitsplätzen – haben wir stets an einem Strang gezogen. Sein Einsatz für die Lehrlinge und Fachkräfte von morgen wird unvergessen bleiben“, betont Gstöttner.

Rainer Wimmer hat über Jahrzehnte die Gewerkschafts- und Sozialpolitik des Landes entscheidend mitgestaltet. Er war eine gewichtige Stimme, die weit über die Grenzen seiner eigenen Organisation hinaus gehört wurde.

„Kraft und Liebe seiner Familie, seinen Freund*innen, Genoss*innen und Kolleg*innen – und dir, Rainer Wimmer: Ein letztes Glück auf!“

Bildungskarenz braucht Reform – nicht Abschaffung!

Unabhängige Gewerkschafter*innen für eine Reform der neuen Regelungen mit sofortiger Etablierung einer Bildungskarenz, und für ausreichende Kinderbetreuungsplätze

Bildungskarenz ist für gut ausgebildete ebenso wie für weniger qualifizierte Menschen eine Notwendigkeit – um mit den laufenden Veränderungen in Wirtschaft, Technologie und Arbeitswelt Schritt halten zu können. Sie war auch ein wichtiges Mittel für Eltern, um fehlende Strukturen zu kompensieren und bildungstechnisch am Ball zu bleiben.

Die Aussetzung und die nun vorgestellten Änderungen beheben diese strukturellen Probleme keinesfalls. Bildung darf keine Belohnung für Fleißige oder Strafe für Normalarbeitende sein. Weiterbildung in ausreichendem Umfang ist – vor allem bei Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie – ohne Bildungskarenz oft nicht leistbar.

“Bildungskarenz, eine Sparmaßnahme? Schutz vor Missbrauch? Wie unsinnig ist das denn!”, kritisiert Stefan Taibl, Bundessprecher der AUGE/UG und: “Reformen sind grundsätzlich zu begrüßen. Kritik verdient aber nicht, wer als Elternteil das Angebot genutzt hat, sondern jene, die trotz Bewilligungsverfahren tatenlos dem Entstehen fragwürdiger Bildungsangebote zugesehen haben.”

Die AUGE/UG hätte sich hier deutlich mehr Wirbel seitens der Arbeitnehmer*innenvertretung erwartet. Bildung braucht kontinuierliche Förderung – zum Nutzen aller!

Hier geht es zur Presseaussendung in unserem OTS Pressroom. 

Rückblick auf die AUGE Bundeskonferenz

Unsere vergangene AUGE Bundeskonferenz war geprägt von intensivem Austausch und spannenden Diskussionen. Gemeinsam haben wir nicht nur die Zeit genutzt, um uns zu vernetzen und Erfahrungen zu teilen, sondern uns auch eingehend mit der Analyse des Regierungsprogramms auseinandergesetzt. Der kritische Blick auf die geplanten Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf Arbeitnehmer:innen stand dabei im Mittelpunkt. Vielen Dank an alle, die dabei waren – euer Engagement macht den Unterschied!