GPA Bundesforum: Juhuu! AUGE/UG Anträge schaffen neue Weichenstellung

Am 9. September 2021 fand der 3. Teil vom GPA Bundesforum statt, nachdem das digitale Bundesforum im Juli aus technischen Gründen gescheitert war. Das Bundesforum ist das höchste Gremium der GPA und legt die Agenda und die politische Richtung für die nächsten fünf Jahre fest. In den vorigen Teilen wurden die Wahlen abgehalten, sowie der Name von GPA-djp auf GPA verändert. Der 3. Teil beschäftigte sich mit den inhaltlichen Anträgen zum Bundesforum. Mehrere AUGE/UG-Anträge wurden angenommen, auch zu gewerkschaftlich strittigen und bisher abgelehnten Themen.

Anträge beim GPA Bundesforum:

– Gender pay gap beseitigen: Angleichen der Löhne der Frauenbranchen an die Löhne der Männerbranchen: Wir haben anhand eines GPA-KV (SWÖ, Gesundheits-Pflege- und Sozialbereich) und dem durchschnittlichen Lohn eines unselbstständigen Mannes laut Statistik Austria vorgerechnet, wie stark die Differenz zwischen Frauen- und Männerbranchen ist. Die Vergleiche innerhalb der Branche sind da zu wenig zielführend. Für das Ziel, den Gender pay gap zu beseitigen, braucht es mehr. Denn die Gewerkschaften hatten in der Vergangenheit diese Unterschiede in den Branchen zugelassen, mitgetragen und sogar hauptverantwortlich mitgestaltet. Das es aufgrund der Gehaltshöhe sofort erkennbare Unterschiede zwischen Frauen- und Männerbrauchen gibt, haben wir historisch auch den Gewerkschaften zu verdanken. Und bei jedem KV-Abschluss der betroffenen Branchen tragen wir es heute noch mit. Unser Antrag gibt der GPA hier ein klares Ziel. Es ist also dank unseres Antrags Beschlusslage und auch offizielle politische Richtung der GPA, Löhne der Frauenbranchen in Richtung der Löhne der Männerbranchen anzuheben.

– Just Transition und Klimaschutz ein Job für die Gewerkschaft: Die GPA hat sich verpflichtet Klimaschutz ernst zu nehmen und eigenständig Konzepte zu entwickeln. Bis jetzt war es so, dass Gewerkschaften in Richtung Just Transition reaktiv waren, und auch zu Klimawandel und Veränderungen der Wirtschaft keine Konzepte und Richtungen transportierten. Ein Gesamtkonzept im Sinne des Ziels fehlte. Wirtschaftswachstum ist etwas, das auch für Gewerkschaften ein Dogma war. Ein Zugang zu Wohlstand ohne Wachstum ist für Gewerkschaften nicht vorstellbar. Unser Antrag zielt genau auf diesen Mangel. Gewerkschaften brauchen ein Konzept, um auf die Herausforderungen der Gesellschaft, wie Klimawandel, Ressourcenknappheit, Wandel in den technischen Möglichkeiten und einhergehenden Veränderungen, etc. gestaltend mitwirken zu können. In diesem Konzept braucht es jedenfalls eine Abkehr von der Logik des Wirtschaftswachstums, eine Abkehr von kapitalistischer Wirtschaftslogik (die auf Ausbeutung von Menschen und Umwelt basiert), eine zentrale Ausrichtung auf nachhaltigen Umgang mit diesem Planeten, und soziale Aspekte. Wirtschaftswachstum als Nachkriegskonzept war damals sinnvoll. Die Wissenschaft und alle die sich mit den Herausforderungen unserer Zeit beschäftigen sagen einhellig, dass Wirtschaft in den Industrieländern schrumpfen muss. Die GPA ist die erste Gewerkschaft in Österreich, die sich – dank unserer Anträge – damit verpflichtet eigene Konzepte zu Just Transition vorzulegen. Die tatsächliche politische Umsetzung werden wir sicher weiter einfordern müssen.

Problematisch ist, dass die Wahl- und Geschäftsordnung geändert wurde, denn bei Wahlen möchte man in Zukunft in gewissen Bereichen das Mehrheitswahlrecht statt dem Verhältniswahlrecht anwenden. Wir haben dagegen gestimmt. Auch viele der Leitanträge waren uns zu zögerlich formuliert, gerade was Arbeitszeitverkürzung, Klimawandel und höhere Löhne betrifft.

Danke an unsere Funktionär*innen und Betriebsrät*innen für das Einbringen der Anträge. Es war toll einige von euch wieder persönlich zu treffen und sich auszutauschen.

Hier findet ihr alle Infos und die Anträge rund um das GPA Bundesforum:

Karin Stanger, Stefan Taibl
Bundesvorstand GPA

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