EU-Richtlinie umsetzen: ÖVP muss sich endlich bewegen bei Lohntransparenz!
“Heute gruselt es nicht nur, weil der 31. Oktober 2023 ist und manche Halloween feiern. Es gruselt, wenn die Frauen in diesem Land auf ihren Lohnzettel schauen. Denn heute ist der österreichweite Equal Pay Day. Ab diesem Tag arbeiten Frauen das restliche Jahr– statistisch gesehen – unbezahlt”, so Karin Stanger, Bundessprecherin der AUGE/UG – Alternativen, Grünen und Unabhängigen Gewerkschafter*innen.
Basis für diese Berechnung ist das durchschnittliche Jahres-Brutto-Einkommen bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung. Männer haben zu dem Zeitpunkt demnach bereits so viel verdient wie Frauen im ganzen Jahr.
Es kann nicht sein, dass viele Branchen, in denen vor allem Frauen arbeiten, noch immer schlechter bezahlt werden. Hier müssen auch Branchen miteinander verglichen werden, denn die Arbeitslast ist dieselbe. “Seit Jahren sehen wir diese gruseligen Zahlen. Zeit, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Wir sagen: Frauenarbeit ist mehr wert! Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit”, fordert Karin Stanger.
ÖVP muss sich bei Lohntransparenz bewegen!
Lohngleichheit braucht Transparenz. Frauen müssen wissen, ob ihr Arbeitgeber sie gleich behandelt und gleich wertschätzt. Und sie müssen sich zur Wehr setzen können, wenn dem nicht so ist. Gleichzeitig braucht es präventive Maßnahmen, damit die strukturelle Ungleichbehandlung erst gar nicht entstehen kann, wie zum Beispiel verpflichtende Einkommensberichte für alle Unternehmen. Auch ein gesetzliches Verbot, gleiche Arbeit ungleich zu bezahlen, wäre ein großer Schritt.
“In Österreich ist noch viel zu tun! Wir fordern die Bundesregierung auf, die EU-Richtlinie zur Lohntransparenz endlich umzusetzen – unter Einbeziehung der Sozialpartner”, so Karin Stanger.
Gefordert: Veröffentlichung des Gender-Pay-Gaps bei Stellenausschreibungen
Zudem setzen wir uns dafür ein, dass der Gender-Pay-Gap in Stellenausschreibungen veröffentlicht wird. Marion Polaschek, Vorsitzende der Unabhängigen Gewerkschaftsfraktion und AUGE/UG AK-Rätin hat dazu auch einen Antrag bei der Arbeiterkammer eingebracht: „Wir fordern die faire Bewertung von Arbeit, die über Branchengrenzen hinweg ansetzt sowie eine Lohntransparenz, die für die Kolleg*innen auch wirklich wirksam wird: Frau soll schon in der Jobausschreibung sehen können, auf welche Ungleichheit sie sich möglicherweise einlässt – oder was das Unternehmen Positives anbietet und durchführt, um Ungleichheit zu verhindern.”
Strukturelle Ungleichheit bekämpfen!
“Im Jahr 2023 sollte es selbstverständlich sein, dass Sorge-Arbeit – also unbezahlte Arbeit – partnerschaftlich geteilt wird. Mit modernen Elternkarenz- und Elternteilzeit-Modellen müssen rechtliche Rahmen geschaffen werden, um dabei zu helfen, traditionelle Geschlechterrollen aufzubrechen. Ein gut ausgebautes und qualitativ hochwertiges Kinderbetreuungs-Angebot ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass Frauen das Ausmaß ihrer Erwerbstätigkeit frei entscheiden können und nicht aus der Teilzeitfalle direkt in die Altersarmut rutschen”, so Karin Stanger. Der Rechtsanspruch auf einen ganztägigen, flächendeckenden und kostenlosen Kinderbildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr sollte in Österreich daher endlich garantiert werden. Eine verpflichtende Väterkarenz und eine Arbeitszeitverkürzung auf eine 30-Stunden-Woche können ebenfalls dazu beitragen die strukturelle Ungleichheit zu bekämpfen.
Hier findet ihr die Presseaussendung.