Ein Beitrag der Arbeitsgruppe Gesundheit, Pflege und Soziales der Unabhängigen GewerkschafterInnen zum Weltgesundheitstag
Der Weltgesundheitstag 2023 steht unter dem Motto „Gesundheit für alle“. Dieser per se nicht erfüllbare Wunsch postuliert, dass in einem solidarischem Gesundheitssystem allen Menschen die gleiche Hilfe und Unterstützung zukommen soll. In der Pandemie haben wir erlebt, wie verletzlich unsere Gesundheit und unsere Gesundheitssysteme sind. Aber anstatt dieser Krise mit einem anderen Blick auf unser soziales Miteinander, mit dem wir anderen Lebewesen und unserer Umwelt begegnen, zu entwickeln, hat sich der Wunsch, das alte Leben mit unseren alten Verhaltensmustern zurückzuhaben, durchgesetzt. Gesundheitssysteme werden wie in der Vergangenheit nahezu ausschließlich unter ökonomischen Vorzeichen wahrgenommen. Leidenschaftliche Diskussionen entstehen vorwiegend, wenn das Thema Geld auf der Tagesordnung steht.
Prävention hingegen, die Prämisse, um Gesundheit für alle überhaupt denkmöglich zu machen, hat nach wie vor den Status eines Nischenthemas. Nur langsam entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, dass ein ausschließlich kurativer Ansatz im Gesundheits- und Sozialsystem nicht ausreicht, dass die Miteinbeziehung von Umweltfaktoren essentiell ist, dass Sozial- und Gesundheitsthemen untrennbar miteinander verbunden sind. Nehmen wir das Motto des Weltgesundheitstages „Gesundheit für alle“ zum Anlass, unseren Blick zu ändern. Diskutieren wir die Frage, was es braucht, um ein gesundes Leben zu führen, mit derselben Leidenschaft, mit der wir Finanzierungsfragen erörtern. Bedeutung bekommen Dinge nicht nur aufgrund von ökonomischen Fakten, sondern auch durch den Wert, den wir ihnen als Gesellschaft geben.