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Bildungskarenz braucht Reform – nicht Abschaffung!

Unabhängige Gewerkschafter*innen für eine Reform der neuen Regelungen mit sofortiger Etablierung einer Bildungskarenz, und für ausreichende Kinderbetreuungsplätze

Bildungskarenz ist für gut ausgebildete ebenso wie für weniger qualifizierte Menschen eine Notwendigkeit – um mit den laufenden Veränderungen in Wirtschaft, Technologie und Arbeitswelt Schritt halten zu können. Sie war auch ein wichtiges Mittel für Eltern, um fehlende Strukturen zu kompensieren und bildungstechnisch am Ball zu bleiben.

Die Aussetzung und die nun vorgestellten Änderungen beheben diese strukturellen Probleme keinesfalls. Bildung darf keine Belohnung für Fleißige oder Strafe für Normalarbeitende sein. Weiterbildung in ausreichendem Umfang ist – vor allem bei Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie – ohne Bildungskarenz oft nicht leistbar.

“Bildungskarenz, eine Sparmaßnahme? Schutz vor Missbrauch? Wie unsinnig ist das denn!”, kritisiert Stefan Taibl, Bundessprecher der AUGE/UG und: “Reformen sind grundsätzlich zu begrüßen. Kritik verdient aber nicht, wer als Elternteil das Angebot genutzt hat, sondern jene, die trotz Bewilligungsverfahren tatenlos dem Entstehen fragwürdiger Bildungsangebote zugesehen haben.”

Die AUGE/UG hätte sich hier deutlich mehr Wirbel seitens der Arbeitnehmer*innenvertretung erwartet. Bildung braucht kontinuierliche Förderung – zum Nutzen aller!

Hier geht es zur Presseaussendung in unserem OTS Pressroom. 

Rückblick auf die AUGE Bundeskonferenz

Unsere vergangene AUGE Bundeskonferenz war geprägt von intensivem Austausch und spannenden Diskussionen. Gemeinsam haben wir nicht nur die Zeit genutzt, um uns zu vernetzen und Erfahrungen zu teilen, sondern uns auch eingehend mit der Analyse des Regierungsprogramms auseinandergesetzt. Der kritische Blick auf die geplanten Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf Arbeitnehmer:innen stand dabei im Mittelpunkt. Vielen Dank an alle, die dabei waren – euer Engagement macht den Unterschied!

Stefan Taibl als neuer AUGE/UG Bundessprecher gewählt: Mehr Demokratie wagen!

Stefan Taibl wurde auf der Bundeskonferenz mit 96,5 Prozent zum neuen Bundessprecher gewählt. 

„Demokratie ist der Garant für soziale Gerechtigkeit, Sicherheit und Stabilität. Doch ihre Zukunft ist bedroht. Wir werden entschlossen gegen antidemokratische Strömungen auftreten und uns für mehr Mitbestimmung und Teilhabe einsetzen“, so Stefan Taibl, Betriebsrat und Arbeiterkammerrat aus Niederösterreich.

Stefan Taibl (rechts) übernimmt die AUGE/UG Bundesspitze von Martin Gstöttner.
Stefan Taibl (rechts) übernimmt die AUGE/UG Bundesspitze von Martin Gstöttner. Danke Martin für deinen unermüdlichen Einsatz!

Die AUGE/UG ist eine bundesweit aktive Organisation, die für eine gerechte Gesellschaft mit echter Teilhabe für alle kämpft – unabhängig von Herkunft oder sozialem Status. „Wir setzen uns erfolgreich in gewerkschaftliche Gremien ein, ob in Gewerkschaft und Arbeiterkammer oder in Vernetzungen mit NGOs und politischen Organisationen. Unsere Expert*innen sind die Betriebsrät*innen, sind die Menschen an der Basis – jene, die selbst Arbeitnehmer*innen sind und die Sorgen der Beschäftigten genau kennen“, betont Taibl.

„Wir wollen nicht nur ein Stück vom Kuchen – wir wollen die ganze Bäckerei!“, betont Taibl. Die Wirtschaft darf nicht allein von Konzernen und Superreichen kontrolliert werden. Beschäftigte müssen ein Mitspracherecht haben, wenn es um Arbeitsbedingungen, Gewinnverteilung und Investitionen geht. „Wir haben kein Ausgabenproblem, sondern ein Einnahmenproblem“, stellt Taibl klar. Während Milliardenvermögen unangetastet bleiben, wird bei sozialer Absicherung und Klimaschutz gespart. Statt Machtkonzentration bei wenigen braucht es eine demokratische, gerechtere Wirtschaftsordnung.

„Die Gewerkschaft war und ist eine treibende Kraft für soziale Absicherung, Menschenrechte und eine solidarische Gesellschaft“, erinnert Taibl. Diese Werte müssen wieder mehr eingefordert werden:

„Nur gemeinsam können wir eine menschenwürdige, klimagerechte und soziale Gesellschaft gestalten.“

Zustimmung für Renaturierungsgesetz richtiger Weg

Bundesministerin Gewesslers Zustimmung ist zu begrüßen

Um die Klimaziele zu erreichen, ist neben der Emissionsreduzierung der Treibhausgase auf Null auch eine Entnahme von Treibhausgasen aus der Atmosphäre notwendig. Darin ist sich der Weltklimarat einig. Neben vielen fantastisch anmutenden Methoden, wie etwa zehntausende Spiegel im Weltall zu positionieren oder ganze Gebirge zu zermahlen, die dann durch natürliche Verwitterung das Kohlendioxid der Atmosphäre binden sollen, gibt es auch eine Reihe schlecht verstandener und gefährlicher Methoden. So sollen Wolkenbildungen global verändert werden, Algen sollen gedüngt werden. Die technologische Filterung von Kohlendioxid ist technisch aufwendig, maßlos teuer und ineffektiv. Ein anderer Vorschlag will Milliarden Tonnen von sogenannten Sulfataerosolen jährlich in die Atmosphäre „impfen“, die dann das Sonnenlicht reflektieren sollen. Die Folgen wären dramatisch: Ganze Ökosysteme würden kollabieren, Meeres- und Windströmungen global verändert, weltweite Trockenheit begünstigt und mit den Sulfataerosolen würden wir eine Welt mit „saurem Regen“ schaffen.

Aufforstung und Renaturierung

Dagegen gibt es eine gut verstandene und altbekannte Methode: Aufforstung und Wiederaufforstung oder die Renaturierung von Mooren und allgemein die Wiederherstellung von Feuchtgebieten und naturnahen Lebensräumen aus kultivierten, genutzten Bodenoberflächen. Bäume entziehen der Atmosphäre CO2 durch Photosynthese und speichern den Kohlenstoff langfristig in Holz. Moore sind gute „Kohlenstoffsenken“, sie speichern 26 bis 44 Prozent des gesamten im Boden gelagerten Kohlenstoffs. Schrumpfen die Moore weiter, geben sie dieses Methan an die Atmosphäre ab. So geben ehemalige Moore, die in Weide- oder Anbauland umgewandelt wurden, Emissionen von 21 bis 29 Tonnen Kohlendioxid pro Hektar jährlich ab. (IPCC (2019): Land Degradation)

Das Potenzial für die Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre beträgt bei Aufforstung und Renaturierung in etwa sieben Milliarden Tonnen Kohlendioxid pro Jahr weltweit. (IPCC AR6, WGIII (2022)) Mit einer weitgehenden Reduzierung von Treibhausgasemissionen ist damit die Aufforstung und die Renaturierung das Mittel der Wahl.

Renaturierungsgesetz ist notwendig

Die Zustimmung von Bundesministerin Gewessler zum Renaturierungsgesetz ist daher unumgänglich. Einige kürzlich veröffentlichte Studien beschreiben die verheerenden Auswirkungen in den nächsten Jahrzehnten auf die Wirtschaft. (Kotzet al. Nature (2024); Waidelich et al. Nat. Clim. Change (2024)) Jede jetzt investierte Million und Milliarde wird einen zigfachen Verlust in der Zukunft verhindern. Wenn die ÖVP lieber Klientelpolitik betreibt und zugunsten ihrer Interessengruppen unsere Zukunft aufs Spiel setzt, dann sind wir deswegen nicht verwundert. Die Politik der ÖVP reiht sich ein in eine Fülle von Entscheidungen gegen die Menschen. Es wird endlich Zeit, dass der ÖVP die Regierungsverantwortung entzogen wird.

GEMEINSAM AUGE/UG: Europawahl ist Richtungswahl für Demokratie und Klimaschutz

Am 9. Juni wählen wir die Neuzusammensetzung des Europäischen Parlaments. Das Europäische Parlament entscheidet über EU-Gesetze, die unser tägliches Leben betreffen und unsere Zukunft gestalten

Gerade in Bezug auf den Klimawandel wird das kommende Europäische Parlament zeigen müssen, ob es uns auf einen zukunftsfähigen Weg bringt, in dem die menschgemachte Erhitzung eingebremst wird oder ob wir weiter auf einem klimapolitischen Abgrund zusteuern. Seit Monaten wird vor einem Rechtsruck in Europa und damit dem Erstarken rückwärtsgewandter Kräfte gewarnt. Diese wollen kein handlungsfähiges geeintes Europe, sondern eine Rückkehr zum Nationalstaat. Nicht zuletzt, weil es um eine Richtungswahl in den Bereichen Demokratie und Klimapolitik geht, ist es von großer Bedeutung sich an der Wahl zu beteiligen.

Europa braucht eine gerechte Verteilung von Ressourcen, bei der der Klimaschutz vor dem Profit steht. Sozial-ökologische Faktoren müssen eine zentrale Rolle in der europäischen Politik spielen. Ökologische Zukunftstechnologien, eine rasche Unabhängigkeit von Öl- und Gasimporten und die Reduktion des Bodenverbrauchs sind zentrale Anliegen unserer Fraktion. Der Schutz der Ökologie bzw. das Wiederherstellen von ökologischen Gleichgewichten, wird sich gravierend auf unsere zukünftige Lebenssituation auswirken.

Diese Themen müssen auf europäischer Ebene angegangen werden. Auch die Verpflichtung, Migrant:innen sichere Zugangswege in die EU zu eröffnen, darf bei dieser Wahl nicht ausgeblendet werden. Legale Einreise- und Niederlassungsmöglichkeiten, das Leben von Vielfalt statt Ausgrenzung, aber auch die Verhinderung von Fluchtursachen gehören zu unseren Forderungen.

Bei der EU-Wahl dürfen alle wählen, die am Wahltag mindestens 16 Jahre alt sind und die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Bürger aus anderen EU-Mitgliedstaaten können ebenfalls wählen, müssen sich dafür aber in der Europa-Wählerevidenz eingetragen haben. Mit einer Vorzugsstimme ist es möglich, direkt Personen die eigene Stimme zu geben.

Ein Überblick über die zur Wahl stehenden Parteien findet sich z.B. unter euelections.eeb.org. Der Wahlrechner kann Hilfestellung in Bezug auf die Positionierungen der Parteien liefern: wahlrechner.at.