AUGE/UG, Paiha: „Arbeitszeit fairkürzen statt weiter flexibilisieren!“

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Paiha erinnert in diesem Zusammenhang an die in der Ära des SP-Kanzlers Gusenbauer beschlossene Arbeitszeitflexibilisierung, die „bei besonderem“ Arbeitsbedarf für bis zu 24 Wochen eine täglich bzw. wöchentliche Höchstarbeitszeit von 12 bzw. 60 Stunden ermöglicht. Zusätzlich wurden im Rahmen dieses Gesetzesbeschlusses eine kollektivvertragliche Erhöhung der täglichen Arbeitszeit auf bis zu 10 Stunden ermöglicht, die betriebliche Ebene bei individuellen Arbeitszeitvereinbarungen, die längere Arbeitszeiten zulassen, gestärkt. „Diese Flexibilisierung wurde von der Sozialdemokratie und den SP-GewerkschafterInnen anno dazumal als großer Erfolg gefeiert, wurde doch im Gegenzug dazu ein Mehrstundenzuschlag von 25 % für Teilzeitbeschäftigte ausverhandelt. Der Preis für dieses Ergebnis war allerdings hoch, Österreichs ArbeitnehmerInnen sind bei Arbeitszeiten in Europa hinsichtlich der Länge traurige Spitze, selbst in der Krise,“ kritisiert Paiha. So betrug 2011 – laut Eurostat –  die durchschnittliche Arbeitszeit vollzeitbeschäftigter ArbeitnehmerInnen in Österreich 41,8 Wochenstunden, in Resteuropa dagegen 40,4 Wochenstunden. Nur In Großbritannien wird noch länger als in Österreich gearbeitet.

 

„Was es tatsächlich braucht, sind endlich deutliche Schritte in Richtung einer fairen Arbeitszeitverkürzung, um Arbeit – bezahlte wie unbezahlte – gerechter zu verteilen und die Arbeitswelt menschlicher zu gestalten. Wir brauchen einen Rechtsanspruch auf individuelle berufliche Auszeiten, um Burn-Out vorzubeugen, für Weiterbildung, Pflege und Betreuung sowie eine allgemeine Verkürzung der täglichen, wöchentlichen und jährlichen Arbeitszeit bei vollem Einkommensausgleich für untere und mittlere Einkommensgruppen,“ fordert Paiha. „Das wäre ein klares Kontrastprogramm  und eine klare Ansage gegen die Forderungen von ÖVP und Industrie. Es gilt, endlich wieder Zeitsouveränität zurückzugewinnen und eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit herzustellen – damit die Arbeit nicht das Leben frisst,“ schließt Paiha.

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