AUGE/UG: „Hohe Manager- und Aufsichtsratsgagen nicht bejammern, sondern einfach höher besteuern!“

, Euromünzen

So lange sich das nicht ändert, werden sich auch weiterhin Vorstände und Aufsichtsräte nach Lust und Laune bedienen,“ fordert Markus Koza, Bundessekretär der AUGE/UG – Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen und Vertreter der UG – Unabhängige GewerkschafterInnen im ÖGB Bundesvorstand endlich wirkungsvolle steuerliche Maßnahmen, um Spitzeneinkommen zu reduzieren, bzw. diese entsprechend abzuschöpfen. „Die Arbeiterkammer fordert schon lange, dass nicht mehr als 500.000 Euro Vorstandsgage pro Kopf von den Unternehmen steuerlich absetzbar sein sollen. Das alleine wird allerdings nicht reichen.“

Spitzensteuersatz auf 55 % ab 140.000 Euro/Jahr und 60 % ab 280.000 Euro/Jahr

AUGE/UG-Gewerkschafter Koza fordert die Anhebung des Spitzensteuersatzes ab einem Bruttojahreseinkommen von Euro 140.000 auf 55 %, ab einen Top-Einkommen von 280.000 Euro/Jahr auf 60 %: „Die Zahl der BezieherInnen von Einkommen über 150.000 Euro jährlich liegt gerade einmal – laut integrierter Lohn- und Einkommenssteuerstatistik 2008 – gerade einmal bei knapp über 32.000 Fällen. Höhere Einkommenssteuern wirken also garantiert treffsicher und sorgen für mehr Verteilungsgerechtigkeit“.

Zusätzlich fordert Koza die Steuergrenze – ab welcher der bisherige Spitzensteuersatz von 50 % gilt – wieder auf die Euro 50.000/Jahr zu senken: „Die Erhöhung der Grenze für den Spitzensteuersatz von 50.000 auf 60.000 Euro im Rahmen der schwarz-roten Steuerreform war nur teuer und ein überproportionales Steuergeschenk an einkommensstarke Gruppen. Die Zahl der Personen, welche überhaupt in diese Steuerstufe kommen ist überschaubar und liegt – ebenfalls laut integrierter Lohn- und Einnkommenssteuerstatistik 2008 – bei rund 200.000 Personen, von insgesamt 6,5 Mio. EinkommensbezieherInnen insgesamt. Es war und wäre also vollkommen absurd davon zu sprechen, dass mit dem Schieben der Steuergrenze auf Euro 60.000 die ‚Mittelschicht‘ entlastet würde.“

Stock options als Gehaltsbestandteil für ManagerInnen sollten überhaupt gesetzlich verboten werden, da diese Anreize zu einer kurzfristig, wenig nachhaltig orientierten Unternehmenspolitik setzen würden, so Koza. Überlegenswert sei auch, den begünstigten Steuersatz für das 13./14. Monatsgehalt für SpitzenverdienerInnen anzuheben: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum Menschen mit einem Jahreseinkommen von Euro 140.000 für das 13. und 14. Monatsgehalt den gleichen Steuersatz zahlen, wie Teilzeitbeschäftigte, die gerade einmal 8000 Euro im Jahr verdienen. Jedenfalls ab 140.000 Euro im Jahr soll auch beim 13./14. Monatsgehalt die volle Progression wirken,“ so Koza. Im Gegensatz dazu sollen untere und mittlere Einkommen deutlich gestärkt werden: etwa durch eine Erhöhung der Negativsteuer auf bis zu 450 Euro/Jahr, oder die deutliche finanzielle Aufwertung und Attraktivierung von aus öffentlichen Mitteln finanzierten Berufen im Sozial- und Pflegebereich.

NEF-Studie: SpitzeneinkommensbezieherInnen verursachen größten volkswirtschaftlichen Schaden!

In Zusammenhang mit hohen Manger- und Aufsichtratsgagen erinnert der Unabhängige Gewerkschafter an die vielbeachtete Studie der britische „new economics foundation“, welche den volkswirtschaftlichen Schaden, den jedes von einem Londoner City Banker verdiente 1 Pfund verursache, mit 7 Pfund beziffert. Im Gegensatz dazu würde jedes verdiente Pfund in der Kinderbetreuung den gesellschaftlichen Wohlstand um 7 bis 9,50 Pfund erhöhen. „Alleine aus Gründen der Wohlstandsmehrung spricht also alles für eine höhere Besteuerung von Managergehältern und im Gegenzug dazu eine deutliche Aufwertung von Sozial-, Betreuungs- und Pflegeberufen, die vielfach von der öffentlichen Hand finanziert werden. Die Politik macht allerdings das komplett falsche: sie kürzt im Sozial- und Pflegebereich und schont im Gegensatz dazu vermögende und erbende Nichtleister und Spitzenmanger, die enormen Schaden am gesellschaftlichen Wohlstand verursachen. Damit muss endlich Schluss sein. Statt jammern – höhere Steuern auf Spitzeneinkommen und Vermögen!“ schließt Koza.

Print Friendly, PDF & Email