der AUGE/UG – Alternative, Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen
zur 177. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien am 11. Mai 2022
Antrag mehrheitlich zugewiesen:
ÖAAB, FA, GA, LP, ARGE, GLB, Türk-is, Kom.: ja
FSG, FAIR, BDFA: für Zuweisung
Die 177. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien fordert die Bundesregierung auf, die Sachlage zunehmender Anzahl an erkrankten Personen in Folge der Pandemie weitsichtig zu analysieren und mit geeigneten Maßnahmen zu steuern.
Diese sind unter anderem:
- Besondere Beratungsangebote für erkrankte Personen, welche unter körperlichen, psychischen und kognitiven Langzeitfolgen durch Covid-19 leiden, bei AMS, ÖGK, PVA fördern und aufbauen.
- Errichtung und Ausbau der ambulanten und stationären Rehabilitations-plätze für erkrankte Personen mit körperlichen, psychischen und kognitiven Langzeitfolgen
- Maßnahmen zur Wiedereingliederung erkrankter Personen am Arbeitsmarkt
- Maßnahmen zur erhöhten Bereitstellung von Spenderlungen
- Finanzielle Förderung der Krankenkassen durch Aufstockung der Mittel durch den Bund
- Förderung der pflegerischen, ärztlichen und therapeutischen Fachkräfte durch Stipendien oder Steuerbegünstigungen oder Pensionsgutschriften.
- Sofortige Einführung einer Ausbildungsvergütung für Pflegekräfte (DGKP, PFA, PA) auf Basis 100% der Polizeiausbildung.
- Senkung der Zugangsbeschränkungen für das med. Studium, sowie Steigerung der potentiellen Studienplätze.
Die meisten (74%) Patientinnen und Patienten, die mit COVID-19 auf einer Intensivstation (ICU) behandelt werden, leiden ein Jahr später unter körperlichen, psychischen und kognitiven Langzeitfolgen. Das belegen Daten, die Forscher evaluiert haben. Die Studie untersuchte PatientInnen (davon 71,5% männlich) 1 Jahr nach der Behandlung auf einer Intensivstation wegen COVID-19.
Von jenen Personen, die vor ihrer intensivmedizinischen Behandlung wegen COVID-19 berufstätig gewesen waren, berichteten mehr als die Hälfte (57,8 Prozent) über Probleme am Arbeitsplatz, etwa, dass sie ihre Arbeitszeit reduzieren mussten oder dass sie nach wie vor krankgeschrieben sind.
Nicht nur Patienten mit stationärem, sondern sogar ambulantem Covid-19 Verlauf sind auf (teil-)stationäre Rehabilitation angewiesen. Österreichische Lungentransplantations-Experten äußerten im letzten Jahr Bedenken, dass in wenigen Jahren ein wesentlicher Anteil der dauerhaften Lungendefizite eine Lungenspende erforderlich machen wird. In den Vorjahren wurden etwa 100 Spenderlungen gefunden. Zwischen Mai 2020 und April 2021 wurden bereits 40 Spenderlungen für Covid19-Geschädigte transplantiert. Die Zahl ist idF massiv gestiegen.
Österreich schaut ohnehin auf schändliche Früchte im Gesundheitsmanagement (Pflegemangel, Ärztemangel, Bettenleerstand). In absehbarer Zeit wird die Gesundheitslandschaft vorhersehbar zusätzlich belastet und gefordert.
Die Politik muss JETZT einschreiten und für Pflege-, Therapiekräfte und Ärzte sowie die physischen Ressourcen (in) Kliniken und Reha-Einrichtungen sorgen.