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Ein Nachruf auf Fritz Schiller – kämpferischer Gewerkschafter, Kollege und Freund

Fritz Schiller

Fritz Schiller

Zwei Tage nach seinem 65. Geburtstag ist Fritz Schiller nach langer schwerer Krankheit am 30. Juni 2022 verstorben. Fritz hat sich jahrelang als Betriebsrat in der AUGE/UG, in der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft engagiert.

Fritz war Aktivist. Ein politisch linker Geist.

In einem klassischen Wiener Arbeiter*innenbezirk aufgewachsen zu sein, hat ihn geprägt. Sein Vater war Straßenbahner die Mutter Schneiderin und Hausbesorgerin. Nach der Hauptschule und der HAK machte er eine Lehre bei den Wiener Verkehrsbetrieben und holte später im zweiten Bildungsweg die Matura nach, um studieren zu können. In der 80er-Jahren absolvierte er ein Volkswirtschaftsstudium an der Universität Wien, dem in den 2010er-Jahren ein Doktorat an der Wirtschaftsuniversität folgte. Dass es ihm, als Kinder von Arbeiter*innen möglich war zu studieren, war für ihn eine unmittelbare Folge der Politik von Bruno Kreisky. Und das schätzte er auch später noch sehr, es war ein Antrieb für sein politisches und gewerkschaftliches Engagement.

Das Magister-Studium erlebte Fritz als eine Zeit der Befreiung und eine Zeit der Unbekümmertheit. Sein Wissendurst konnte dadurch nicht gestillt werden, lebenslanges Lernen gehörte für ihn zum Menschsein. Er las viel und gerne, wobei er der volkswirtschaftlichen und politischen Theorie ebenso zugetan war, wie der zeitgenössischen Literatur.

Er verstand sich selbst als Marxist und Aktivist, Zwentendorf und Hainburg waren zwei wichtige Stationen, die sein Engagement in der Ökologie-Bewegung begründeten. Dabei übernahm er gerne Verantwortung, suchte verschiedene Konstellationen und Zusammenschlüsse, die mit ihm kämpften: um gleiche Chancen für alle, ein demokratisches Wirtschaftssystem, gegen das Wachstumsdogma und den Neoliberalismus.

Fritz war Betriebsrat. Gewerkschafter durch und durch.

In der Raiffeisen Capital Management, in der er knapp 24 Jahre beschäftigt war, gründete er einen Betriebsrat und übernahm lange Zeit den Vorsitz. Fast 20 Jahre hat er sich als Betriebsrat in der AUGE/UG engagiert. Er verstand sich als Unabhängiger und das war ihm sehr wichtig. Fritz hatte viele Funktionen in der AUGE/UG, im erweiterten Bundesvorstand, im GPA-Bundesvorstand, in der Bundesarbeiterkammer und in der Arbeiterkammer Wien. Dabei setzte er Akzente, brachte neue Schwerpunkte, wie z.B. mit der Arbeitsgruppe Finance & IT, ein. Wichtig waren ihm eine solidarische und produktivitätsorientiere Lohnpolitik, ein Thema, über das er promovierte, die sozial-ökologische Transformation, eine Arbeitszeitverkürzung und eine Gewerkschaft, die unabhängig von Parteipolitik agiert und sich auch so versteht.

Fritz war ein kritischer Geist, der Konfrontationen nicht scheute und offen in Auseinandersetzungen ging, intern und mit dem politischen Gegenpart. Er war wachsam und ein Mahner. Mit dem Fokus auf Verbesserungen für Arbeitnehmer*innen, einer gerechteren Welt und einem solidarischen Wirtschaften wollte er die Gewerkschaften schlagkräftiger machen.

Fritz war ein Kämpfer. In allen Lebensbereichen.

Dem Krebs wollte er sich nicht geschlagen geben. Er ging offen mit seiner Krankheit um, die immer wieder zurückkam. Er wollte weitermachen und war bis zum Schluss voller Ideen. Seine Diskussionslust war ungebrochen und viele seiner Freund*innen und Weggefährt*innen haben auch in den letzten Monaten vor seinem Tod, als die Krankheit ihn schon sehr einschränkte, mit ihm über die Gewerkschaften, diese Regierung, das globale Wirtschaftssystem und die Optionen zur Überwindung der vielfältigen Krisen debattiert, Alternativen ausgetauscht und neue politische Initiativen angedacht. Bis zuletzt, obwohl er selbst schon vermutete, dass es zu Ende ging.

Für uns ist ein kritischer Geist gegangen, der uns manchmal Orientierung, manchmal Reibebaum war, aber immer Vorbild mit seiner konstruktiven Vehemenz. Wir sind sehr traurig! Er wird fehlen, nicht nur uns.

Fritz, du wirst uns weiterbegleiten und wir werden in deinem Sinne wachsam bleiben!

Fritz Schiller
Fritz Schiller

Unser lieber Fritz ist nicht mehr

Fritz Schiller

Fritz Schiller

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Eben hat uns eine traurige Nachricht erreicht. Unser Fritz ist nicht mehr. 

Fritz Schiller hat sich jahrelang in der AUGE/UG, als Betriebsrat, in der Arbeiterkammer und in der Gewerkschaft engagiert. Wir haben nicht nur einen kämpferischen Gewerkschafter, sondern auch einen Freund verloren.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen.
Du wirst uns fehlen! 

Karin Stanger und Vera Koller

Bericht zum GPA Bundesvorstand von Karin Stanger, Stefan Taibl

Karin Stanger, Bundessprecherin AUGE/UG und Stefan Taibl, Landessprecher AUGE/UG Niederösterreich

Karin Stanger, Bundessprecherin AUGE/UG und Stefan Taibl, Landessprecher AUGE/UG Niederösterreich

Der Bundesvorstand der GPA trat am 28.-29. Juni zusammen. Neben den Berichten, und dem Jahresabschluss waren die Hauptthemen die Teuerungen, die Inflation, der Wirtschaftsstandort Österreich sowie die kommenden Kollektivvertragsverhandlungen.

Zu Beginn war Bundesminister für Finanzen Dr. Magnus Brunner zu Gast. Er sprach zur allgemeinen Lage der Wirtschaft, zur Inflation und zu den Anti-Teuerungspaketen der Regierung. Brunner betonte mehrmals, dass er sich freut zu Gast zu sein und das man ja eine unterschiedlicher Meinung haben könnte, aber trotzdem miteinander diskutiert.
Unsere Bundessprecherin Karin Stanger kritisierte den Bundesminister bzgl. der Abschaffung der Kalten Progression und der Lohnnebenkostensenkungen.
„Die größte systematische Änderung ist die Abgeltung der Kalten Progression. Die auch unverständlicherweise manche Gewerkschaften und die AK im einzelnen positiv bewertet haben. Absurd! Denn mit der automatischen Abgeltung geht Gestaltungsspielraum verloren. Die Regierung nimmt sich und künftigen Regierungen den Handlungsspielraum für regelmäßige Steuerreformen und Investitionen in den Sozialstaat, Klimaschutz und Bildung. Abgesehen davon, ist die Abschaffung der Kalten Progression als Anti-Teueruungsmaßnahme aus verteilungspolitischen Gründen ein Humbug! Bringt sie doch Menschen mit höheren Einkommen mehr, als denen die schon wenig zum Leben haben!”

Positiv zu sehen ist die Valorisierung der Sozialleistungen, wie auch von uns schon lange gefordert! Aber wir kritisieren die Einmalzahlungen: Die beschlossenen Einmalzahlungen für Haushalte mit niedrigen Einkommen unterstützen zwar kurzfristig, aber sind nicht langfristig angelegt. Analysen zeigen, dass die Preise noch länger hoch bleiben werden und die Menschen brauchen Sicherheit. Hier wurde die Chance verpasst die Sozialleistungen nachhaltig armutsfest zu machen. Denn die Sozialhilfe, kleine Pensionen, in vielen Fällen auch das Arbeitslosengeld liegen deutlich unter der Schwelle der Armutsgefährdung!
Herr Minister, der erwarte ich mir im Herbst noch etwas von Ihnen!” betonte Karin Stanger.

KV-Verhandlungen und die Inflationsrate

Charly Dürtscher berichte von den Kollektivvertragspolitik. Dabei bei betonte er die künftigen Rahmenbedingungen und Forderungen: Abgeltung der sprunghaft steigenden Teuerung, realen Gehaltszuwachs realisieren, Mindestgehälter stärker anheben, KV-Fläche halten, Arbeits(zeit)rechtliche Fortschritte erzielen, Arbeitslosigkeit abbauen bzw. verhindern, Gender pay gap verringern. Wenn es dann aber darum ging einen realen Gehaltszuwachs zu realisieren, der über der tatsächlichen Inflation liegt, ist man seitens der GPA nicht bereit andere Parameter und Argumente in die KV-Verhandlungen einfließen zu lassen.

Siehe Bericht zur Diskussion über die Inflationsrate und weshalb wir als AUGE/UG einen anderen Ansatz verfolgen als die GPA: https://blog.diealternative.org/wie-die-gpa-denkt-der-inflation-und-armut-zu-begegnen/

AUGE/UG Sommerfest 2022

Am Freitag, den 24. Juni trafen wir uns im Schutzhaus Zukunft zum AUGE/UG Sommerfest. Nachdem wir letztes Jahr unsere legendäre Nicht-Weihnachtsfeier pandemiebedingt im Sommer nachholen mussten, sind wir auf den Geschmack gekommen und laden nun jedes Jahr zum AUGE/UG Sommerfest. 

Bei Kaffee und Kuchen haben wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand gebracht und bei Spritzer und Bier haben wir Pläne für die Zukunft geschmiedet. Karin Stanger, unsere AUGE/UG-Bundessprecherin hat für den Bund Resümee gezogen, Vera Koller, AUGE/UG Landessprecherin in Wien hat über unsere Aktivitäten in Wien gesprochen.
Ein festliches Zusammensitzen ist immer ein guter Anlass, dass sich die altgedienten und die gerade erst dazu gekommenen besser kennenlernen können. Besonders gefreut haben wir uns, dass es aus dem AUGE/UG Bundesvorstand aus Oberösterreich und Tirol Funktionär*innen angereist sind. Natürlich waren auch einige Kolleg*innen aus den anderen Säulen unserer Dachorganisation Unabhängige GewerkschafterInnen bei uns zu Gast. Wir freuen uns auf nächstes Jahr!

Danke fürs Kommen!

Karin, Vera, Brigitte, Raphael, Renate

Bericht vom GPA Bundesfrauenvorstand

Karin Stanger, Bundessprecherin AUGE/UG

Karin Stanger, Bundessprecherin AUGE/UG

Am 28. Juni 2022 fand der Bundesfrauenvorstand statt. Eingeladen war dieses mal Univ. Doz. Johannes Gärtner, XIMES um über „Wege zu neuen, gesunden Modellen der Arbeitszeitgestaltung mit Praxisbeispielen“ zu referieren.

Dabei ging es darum wie lange Arbeitszeiten und verschiedene Arbeitsbiografien die Gesundheit und auch die Lebensdauer der Menschen beeinflussen. So gibt es deutliche Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen Arbeiter*innen und Angestellten und nach Wirtschaftsbereichen.

Univ. Doz. Johannes Gärtner argumentierte, dass bei der Bewertung von Arbeit in Zukunft die Unfallgefahr, Gesundheit und Soziales einfließen muss. Die Menschen die hier mehr Belastungen und Risiken haben, sollten eine höhere Arbeitszeitverkürzung haben um gleiche Lebenschancen herzustellen – trotz unterschiedlicher Arbeitszeiten. Ein spannender Ansatz, den wir auf weiterverfolgen werden. 

AUGE/UG Kritik – Inflationsrate  

Weiters folgte der Bericht der Bundesfrauenvorsitzenden Sandra Steiner und der neuen Bundesfrauensekretärin Julia Ilger. Natürlich waren dabei auf die Teuerungen ein Thema. Karin Stanger, Bundessprecherin der AUGE/UG, kritisierte, dass die Inflationsrate gerade für Menschen die schon wenig zu leben haben, nicht die Realität abbildet. Sie forderte, dass wir in der Gewerkschaft die Diskussion darüber führen müssen, wie wir in die nächsten Kollektivverhandlungen reingehen.  Der Warenkorb dient der Berechnung der Verbraucherpreisindex und der daraus abgeleiteten Inflationsrate in Österreich. Er enthält aber eine Auswahl der von den privaten Haushalten konsumierten Waren und Dienstleistungen und ist in zwölf Ausgabenbereiche (Hauptgruppen) unterteilt. Jede Hauptgruppe ist entsprechend ihrem Anteil an den Haushaltsausgaben gewichtet. Diese Zahl spiegelt nicht die Teuerungen wieder, die im täglichen und wöchentlichen Einkauf von, vor allem kleineren Einkommen, erfahren werden. Wenn der VPI bei 7,2 Prozent liegt, kann der wöchentliche Einkauf, Dinge des täglichen Bedarfs sowie Mieten und Energie, sogar bei 14 Prozent liegen.

Zudem sollte sich die GPA ansehen ob der Mikrowarenkorb für Frauen stärker gewichten sein müsste, da Frauen oft die Haushaltsführerinnen sind und für den Einkauf von Lebensmittel und Hygieneprodukten zuständig sind. Hier wurde nur erwidert, man nehme es mit für die Diskussion zur KV-Politik im Bundesvorstand.

OnlinE-Tool: Gehaltsverhandlung für Frauen 

Außerdem wurde das OnlinE-Tool: Gehaltsverhandlung für Frauen vorgestellt. Frauen verdienen immer noch fast ein Fünftel weniger als Männer. Gender-Pay-Gap ist 2022 etwas zurückgegangen – Österreich zählt trotzdem im EU-Vergleich zu den negativen Spitzenreitern. Die Gründe für den Einkommensunterschied sind vielfältig. Einige davon haben viel mit fehlender Fairness zu tun, etwa, wenn Männer und Frauen für gleiche oder gleichwertige Arbeit unterschiedlich bezahlt werden; oder wenn Männer bessere Chancen auf einen beruflichen Aufstieg haben – auch dann, wenn sie nicht besser qualifiziert sind. Während wir in der Gewerkschaft für höhere Frauenlöhne kämpfen, ist es auch wichtig Frauen Tools mitzugeben sich selbst stark zu machen und ihr Gehalt zu verhandeln.

Das OnlinE-Tool: Gehaltsverhandlung für Frauen wurde von der GPA Bundesfrauenabteilung in Kooperation mit AK entwickelt und ist für alle verfügbar:

Link: web.gpa.at/gpa-stark/
(Das Tool können natürlich auch Männer verwenden 😉