Alle Beiträge von AUGE UG

AUGE/UG zum Anti-Teuerungsspaket

In der Sondersitzung des Nationalrats wurden Teile des Antiteuerungspakets beschlossen. Unsere Presseaussendung  zum Anti-Teuerungsspaket:
“Ein echtes Entlastungspaket muss armutsfest machen. Es braucht weitere Maßnahmen!”
so unsere Bundessprecherin Karin Stanger.
Die Valorisierung der Sozialleistungen ist positiv, aber es braucht mehr strukturelle Maßnahmen, die armutsfest machen – weg von den Einmalzahlungen!

“Es ist gut, dass die Regierung vor dem Sommer noch ein Entlastungspaket beschließt. Dies ist auch dem öffentlichen Druck der Gewerkschaften und der Sozialorganisationen geschuldet. Einige Elemente beinhalten nur kurzfristige Maßnahmen, andere sind aus verteilungspolitischer Hinsicht bedenklich. Die Krise zeigt, es fehlen weitere wesentliche strukturelle Maßnahmen, um unsere Sozialsystem armutsfest zu machen”, so Karin Stanger, Bundessprecherin der AUGE/UG – Alternative, Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen.

Positiv: Valorisierung der Sozialleistungen
“Sehr positiv zu sehen ist die Valorisierung der Sozialleistungen, wie auch von uns schon lange gefordert!” Dass die Sozialleistungen künftig jährlich um die Inflationsrate erhöht werden, ist ein wichtiger Schritt gegen Armutsgefährdung. Weiters hätte es noch eine Valorisierung der letzten Jahre gebraucht, um den Kaufkraftverlust der letzten Jahre auszugleichen. Denn die Familienbeihilfe hat beispielsweise in den letzten 20 Jahren rund 30 Prozent an Kaufkraft eingebüßt.

Weg von den Einmalzahlungen!

“Die beschlossenen Einmalzahlungen für Haushalte mit niedrigen Einkommen unterstützen zwar kurzfristig, aber sind nicht langfristig angelegt. Analysen zeigen, dass die Preise noch länger hoch bleiben werden und die Menschen brauchen Sicherheit. Hier wurde die Chance verpasst die Sozialleistungen nachhaltig armutsfest zu machen. Denn die Sozialhilfe, Mindestpension, die Notstandshilfe, in vielen Fällen auch das Arbeitslosengeld liegen deutlich unter der Schwelle der Armutsgefährdung”, so Karin Stanger.

Problematische Lohnnebenkostensenkung

Kritisch sehen wir auch die Kürzung der Beiträge, die die Unternehmen für den Sozialstaat zahlen etwa für die Unfallversicherung. Auf die Preise wird die geplante Lohnnebenkostensenkung keine Wirkung haben, stattdessen fehlt das Geld in unserer Gesundheitskasse. Nach der Körperschaftsteuersenkung, in der letzten Steuerreform, ist das erneut ein Geschenk an die Unternehmen auf Kosten der Beschäftigten.

Verschiebung der CO2-Steuer

Die Verschiebung der CO2-Steuer ist klimapolitisch problematisch, denn es braucht eine Anhebung des Preises pro Tonne CO2 um tatsächlich einen Lenkungseffekt zu erzielen. Armutsbetroffenen Menschen und Arbeitnehmer*innen im unteren Einkommenssegment müssen mit armutsfesten Sozialleistungen, Erhöhung des Heizkostenzuschuss und Klimabonus und in anderen Bereichen wie etwa Wohnen entlastet werden.

Kritisch: Abschaffung Kalte Progression

„Die größte systematische Änderung ist die Abgeltung der Kalten Progression. Denn mit der zu zwei Drittel automatischen Abgeltung geht Gestaltungsspielraum verloren. Die Regierung nimmt sich und künftigen Regierungen den Handlungsspielraum für regelmäßige Steuerreformen und Investitionen in den Sozialstaat, Klimaschutz und Bildung. Abgesehen davon, ist die Abschaffung der Kalten Progression als Anti-Teueruungsmaßnahme aus verteilungspolitischen Gründen schwierig. Bringt sie doch Menschen mit höheren Einkommen mehr, als denen die schon wenig zum Leben haben”, so Karin Stanger.


„Fazit: Es braucht mehr Fokus auf prekäre Beschäftigte, die untersten Einkommensbezieher*innen und Bezieher*innen von Transferleistungen, in den Anti-Teuerungspaketen um Armut zu bekämpfen. Auch die künftige Finanzierung des
28 Milliarden Euro-Paket bleibt offen. Höchste Zeit um den Gewinn abzuschöpfen von Krisengewinnern und vermögensbezogene Steuern einzuführen“, so Karin Stanger abschließend.

Juni ist Pridemonth!

In Österreich ordnen sich ca. 200.000-300.000 Arbeitnehmer*innen zumindest einer der LGBTIQA*-Kategorien zu.  Als AUGE/UG setzen wir uns gegen Diskriminierung und Benachteiligung am Arbeitsplatz ein, stehen für Menschenrechte und für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft!

So ehrlich muss man sein: Der Kampf um mehr Gleichstellung von LGBTIQA*-Menschen am Arbeitsplatz war lange Zeit ein blinder Fleck in der internationalen Gewerkschaftsgeschichte. Sexuelle Orientierung wurde als etwas Privates gesehen. Die ersten am Arbeitsplatz dokumentierten Diskriminierungsfälle in den 1970er Jahren zeigten aber: Es braucht gewerkschaftliches Handeln! Denn Ungleichbehandlung und Diskriminierung am Arbeitsplatz ist eine Aufgabe der Gewerkschaft!

So wehrst du dich gegen Diskriminierung

Das Gleichbehandlungsgesetz in Österreich verbietet Diskriminierungen am Arbeitsplatz aufgrund der sexuellen Orientierung. Dieser Schutz umfasst auch die Bezahlung, Aufstieg, Aus- und Weiterbildung und sonstige Arbeitsbedingungen. Das Recht auf Gleichbehandlung kann man durchsetzen, indem man beim Arbeits- und Sozialgericht klagt und/oder einen Antrag an die Gleichbehandlungskommission stellt. Die Gewerkschaft (oder die Arbeiterkammer) kann hier Rechtsschutz leisten. 

Es gibt verschiedene Wege, sich gegen Diskriminierungen im Arbeitsleben zu wehren:

  • Wenn Du zunächst Rat brauchst: Frage bei der Ar­beit­er­kammer oder deiner Fachgewerkschaft nach.
  • Wenn es zum Rechtsstreit kommt: Du kannst beim Arbeits- und Sozialgericht klagen. Oder deinen Fall kostenlos bei der Gleichbehandlungskommission vortragen. Es ist auch möglich Gericht und Kommission gleichzeitig einschalten. Die AK berät, bevor du Gericht und/oder die Gleichbehandlungskommission einschaltest.

Studie zur Arbeitssituation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*Gender und Intersex Personen (LSBTI) in Österreich

2018 wurde erstmals im Auftrag der Arbeiterkammer von SORA eine Studie zur Arbeitssituation dieser Beschäftigten durchgeführt. Dabei wurden knapp 1.300 Personen online zu ihrer Erwerbs- und Arbeitssituation, zu erlebten Diskriminierungen und Benachteiligungen sowie zu möglichen Abhilfen und Bedarf nach Unterstützung befragt.

Hier gehts zur Studie von 2018.

Regenbogenparade 11. Juni 2022

Am 11. Juni 2022 ist es soweit: Zum 26. Mal zieht die Regenbogenparade um die Wiener Ringstraße. Die Demonstration setzt ein ein lautes Zeichen für die Rechte, Akzeptanz und Sichtbarkeit von LGBTIQA*-Personen in Österreich, Europa und der ganzen Welt.

Weitere Informationen zur Regenbogenparade 2022 findest du hier.

Weitere Infos:

  • Infos vom ÖGB bzgl. Outing am Arbeitsplatz / Bewerbung: https://www.oegb.at/outing-bewerbung

  • Verein Sprungbrett: Sie haben ein persönliches Anliegen zum Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz?  Kooperationspartner der AK, der Verein Sprungbrett, ist jede Woche für Sie da:

Telefonberatung: 0670 600 70 80 (österreichweit)

Montag 11:00 – 14:00 Uhr, Donnerstag 16:00 – 19:00 Uhr

Die Telefonberatung ist vertraulich und kostenlos (ortsüblicher Telefontarif) und auf Wunsch anonym.

Bericht von der 13. Armutskonferenz

Von 23. – 25- Mai fand in Salzburg die 13. Armutskonferenz statt. Dieses Jahr unter dem Motto „ES BRENNT! ARMUT BEKÄMPFEN, KLIMA RETTEN“

Die AUGE/UG ist Teil der Arbeitsgruppe Frauen & Armut die die Frauen-VOR!-Konferenz gestaltet. Die Arbeitsgruppe ist bereits seit der 1. Österreichischen Armutskonferenz 1995 als Arbeitsgruppe der Armutskonferenz aktiv. Sie vernetzt Frauen aus unterschiedlichen Sozial- und Frauenorganisationen mit dem speziellen Fokus auf die Situation armutsbetroffener Frauen. Ziel ist der Informationsaustausch, die Strategieentwicklung und das politische Lobbying zur Vermeidung und Bekämpfung von Frauenarmut.

Dieses Mal haben wir passend zum Thema Dr.in Beate Littig vom IHS eingeladen zur Frage: Was hat Geschlechtergerechtigkeit mit Klimagerechtigkeit und nachhaltiger Arbeit zu tun?

Karin Stanger (AUGE/UG) und Maria Chahrour (Volkshilfe) haben die VOR!-Konferenz moderiert. Nach einem aufregenden Kennenlern-Bingo zum Vernetzen stürzten wir uns ins Thema. Dr.in Beate Littig zeigte auf, dass die Klimakrise ein Umdenken fordert in Bezug darauf, wie Arbeit in unserer Gesellschaft organisiert und verteilt ist. Es wurden verschiedene Ansätze über eine sozial-ökologische Zukunft zur Transformation unserer Arbeitsgesellschaft diskutiert.

In ihrem Vortrag greift Beate Littig zwei Zukunftsmodelle auf und reflektiert kritisch, was diese jeweils für Frauen bedeuten. Im ersten Modell geht es um die Schaffung einer grünen Ökonomie im Sinne einer grünen Vollerwerbsgesellschaft. Der zweite Ansatz fordert eine nachhaltige, sozial-ökologische Postwachstumsgesellschaft und basiert auf einem erweiterten Arbeitsbegriff.

Zentral bei einer feministischen Einordnung dieser Modelle ist die Frage danach, wie Care-Arbeit und Erwerbsarbeit bewertet und zwischen den Geschlechtern verteilt ist. Auch in der angeregten Diskussion nach dem Vortrag ging es um prekäre Lebenslagen, Arbeitszeitverkürzung, Care-Arbeit und wie wir sie in Zukunft organisieren. Interessiert hat die Teilnehmerinnen auch die Abkehr von den üblichen wirtschaftlichen Kennzahlen, wie dem Brutto-Inlandsprodukt, hin zum Bruttonationalglück, das zum Beispiel in Buthan erhoben wird.

Infos zur 13. Armutskonferenz: https://www.armutskonferenz.at/es-brennt

https://www.armutskonferenz.at/news/news-2022/teuerung-armut-und-klimakrise-soziale-kaelte-abwenden-globale-hitze-verhindern.html

Arbeitsbedingungen sind mehr als Arbeitnehmer*innenschutz, Sozialleistungen oder etwa Urlaubstage

Vera Koller, Landessprecherin der AUGE/UG Wien

Presseaussendung der AUGE/UG Wien

„Schon die so gewollte Retourkutsche von Wirtschaftsbund Generalsekretär Kurt Egger zeigt den abgehobenen Zugang, den manche Vertreter*innen der Wirtschaft an den Tag legen“, so Vera Koller, AUGE/Wien Landessprecherin und Mitglied des Vorstandes der Wiener Arbeiterkammer.

Schwierigen Arbeitsbedingungen mit einem staatlich vorgegeben Arbeitnehmer*innenschutz, Sozialleistungen oder Urlaubstagen zu begegnen, ist mehr als zynisch. „Nachdem sich Beschäftigte wochenlang kaputt gearbeitet haben, können sie eh ihre wohlverdienten zusätzlichen Urlaubstage genießen, soll das wirklich der Zugang von Unternehmer*innen sein?“, fragt sich Vera Koller weiter.

Schon der Tenor der Aussendung zeigt die absolut falsch verstandene Sicht des Wirtschaftsbundes auf unsere Gesellschaft. Der angebliche Fachkräftemangel ist kein überraschendes Phänomen, sondern den jahrelangen Versäumnissen der Wirtschaft und deren Vertreter*innen geschuldet.

Nicht nur, dass viel zu wenige Fachkräfte ausgebildet wurden, wurde durch Arbeitsverdichtung und Profitorientierung dafür gesorgt, das Letzte aus den Beschäftigten herauszupressen. „Branchen, die schon immer zu den prekärsten gehört haben, sind nicht einfach so entstanden, sondern wurden durch Unternehmer*innen verursacht. Arbeitgeber*innen können Arbeitsbedingungen gestalten, höhere Gehälter zahlen, all dies liegt in ihrer Hand“, so Vera Koller weiter

Die unverschämte Selbstbedienungsmentalität mancher Vertreter*innen der Wirtschaft muss endlich ein Ende haben. Nicht der Staat ist dafür verantwortlich, dass Betriebe gut laufen, Arbeitskräfte gerne im Betrieb arbeiten, Lehrlinge ausgebildet werden usw., sondern Unternehmer*innen selbst.

„Anstatt auf die staatliche Auffangdecke zu schielen und nach Förderungen für Unternehmer*innen oder Verschärfungen für Arbeitslose zu rufen, unterstützen sie Unternehmer*innen dabei gute Bedingungen für sich und deren Beschäftigte zu schaffen. Sie haben es in der Hand“, appelliert Vera Koller abschließend.