Alle Beiträge von AUGE UG

Juni ist Pridemonth!

In Österreich ordnen sich ca. 200.000-300.000 Arbeitnehmer*innen zumindest einer der LGBTIQA*-Kategorien zu.  Als AUGE/UG setzen wir uns gegen Diskriminierung und Benachteiligung am Arbeitsplatz ein, stehen für Menschenrechte und für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft!

So ehrlich muss man sein: Der Kampf um mehr Gleichstellung von LGBTIQA*-Menschen am Arbeitsplatz war lange Zeit ein blinder Fleck in der internationalen Gewerkschaftsgeschichte. Sexuelle Orientierung wurde als etwas Privates gesehen. Die ersten am Arbeitsplatz dokumentierten Diskriminierungsfälle in den 1970er Jahren zeigten aber: Es braucht gewerkschaftliches Handeln! Denn Ungleichbehandlung und Diskriminierung am Arbeitsplatz ist eine Aufgabe der Gewerkschaft!

So wehrst du dich gegen Diskriminierung

Das Gleichbehandlungsgesetz in Österreich verbietet Diskriminierungen am Arbeitsplatz aufgrund der sexuellen Orientierung. Dieser Schutz umfasst auch die Bezahlung, Aufstieg, Aus- und Weiterbildung und sonstige Arbeitsbedingungen. Das Recht auf Gleichbehandlung kann man durchsetzen, indem man beim Arbeits- und Sozialgericht klagt und/oder einen Antrag an die Gleichbehandlungskommission stellt. Die Gewerkschaft (oder die Arbeiterkammer) kann hier Rechtsschutz leisten. 

Es gibt verschiedene Wege, sich gegen Diskriminierungen im Arbeitsleben zu wehren:

  • Wenn Du zunächst Rat brauchst: Frage bei der Ar­beit­er­kammer oder deiner Fachgewerkschaft nach.
  • Wenn es zum Rechtsstreit kommt: Du kannst beim Arbeits- und Sozialgericht klagen. Oder deinen Fall kostenlos bei der Gleichbehandlungskommission vortragen. Es ist auch möglich Gericht und Kommission gleichzeitig einschalten. Die AK berät, bevor du Gericht und/oder die Gleichbehandlungskommission einschaltest.

Studie zur Arbeitssituation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*Gender und Intersex Personen (LSBTI) in Österreich

2018 wurde erstmals im Auftrag der Arbeiterkammer von SORA eine Studie zur Arbeitssituation dieser Beschäftigten durchgeführt. Dabei wurden knapp 1.300 Personen online zu ihrer Erwerbs- und Arbeitssituation, zu erlebten Diskriminierungen und Benachteiligungen sowie zu möglichen Abhilfen und Bedarf nach Unterstützung befragt.

Hier gehts zur Studie von 2018.

Regenbogenparade 11. Juni 2022

Am 11. Juni 2022 ist es soweit: Zum 26. Mal zieht die Regenbogenparade um die Wiener Ringstraße. Die Demonstration setzt ein ein lautes Zeichen für die Rechte, Akzeptanz und Sichtbarkeit von LGBTIQA*-Personen in Österreich, Europa und der ganzen Welt.

Weitere Informationen zur Regenbogenparade 2022 findest du hier.

Weitere Infos:

  • Infos vom ÖGB bzgl. Outing am Arbeitsplatz / Bewerbung: https://www.oegb.at/outing-bewerbung

  • Verein Sprungbrett: Sie haben ein persönliches Anliegen zum Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz?  Kooperationspartner der AK, der Verein Sprungbrett, ist jede Woche für Sie da:

Telefonberatung: 0670 600 70 80 (österreichweit)

Montag 11:00 – 14:00 Uhr, Donnerstag 16:00 – 19:00 Uhr

Die Telefonberatung ist vertraulich und kostenlos (ortsüblicher Telefontarif) und auf Wunsch anonym.

Bericht von der 13. Armutskonferenz

Von 23. – 25- Mai fand in Salzburg die 13. Armutskonferenz statt. Dieses Jahr unter dem Motto „ES BRENNT! ARMUT BEKÄMPFEN, KLIMA RETTEN“

Die AUGE/UG ist Teil der Arbeitsgruppe Frauen & Armut die die Frauen-VOR!-Konferenz gestaltet. Die Arbeitsgruppe ist bereits seit der 1. Österreichischen Armutskonferenz 1995 als Arbeitsgruppe der Armutskonferenz aktiv. Sie vernetzt Frauen aus unterschiedlichen Sozial- und Frauenorganisationen mit dem speziellen Fokus auf die Situation armutsbetroffener Frauen. Ziel ist der Informationsaustausch, die Strategieentwicklung und das politische Lobbying zur Vermeidung und Bekämpfung von Frauenarmut.

Dieses Mal haben wir passend zum Thema Dr.in Beate Littig vom IHS eingeladen zur Frage: Was hat Geschlechtergerechtigkeit mit Klimagerechtigkeit und nachhaltiger Arbeit zu tun?

Karin Stanger (AUGE/UG) und Maria Chahrour (Volkshilfe) haben die VOR!-Konferenz moderiert. Nach einem aufregenden Kennenlern-Bingo zum Vernetzen stürzten wir uns ins Thema. Dr.in Beate Littig zeigte auf, dass die Klimakrise ein Umdenken fordert in Bezug darauf, wie Arbeit in unserer Gesellschaft organisiert und verteilt ist. Es wurden verschiedene Ansätze über eine sozial-ökologische Zukunft zur Transformation unserer Arbeitsgesellschaft diskutiert.

In ihrem Vortrag greift Beate Littig zwei Zukunftsmodelle auf und reflektiert kritisch, was diese jeweils für Frauen bedeuten. Im ersten Modell geht es um die Schaffung einer grünen Ökonomie im Sinne einer grünen Vollerwerbsgesellschaft. Der zweite Ansatz fordert eine nachhaltige, sozial-ökologische Postwachstumsgesellschaft und basiert auf einem erweiterten Arbeitsbegriff.

Zentral bei einer feministischen Einordnung dieser Modelle ist die Frage danach, wie Care-Arbeit und Erwerbsarbeit bewertet und zwischen den Geschlechtern verteilt ist. Auch in der angeregten Diskussion nach dem Vortrag ging es um prekäre Lebenslagen, Arbeitszeitverkürzung, Care-Arbeit und wie wir sie in Zukunft organisieren. Interessiert hat die Teilnehmerinnen auch die Abkehr von den üblichen wirtschaftlichen Kennzahlen, wie dem Brutto-Inlandsprodukt, hin zum Bruttonationalglück, das zum Beispiel in Buthan erhoben wird.

Infos zur 13. Armutskonferenz: https://www.armutskonferenz.at/es-brennt

https://www.armutskonferenz.at/news/news-2022/teuerung-armut-und-klimakrise-soziale-kaelte-abwenden-globale-hitze-verhindern.html

Arbeitsbedingungen sind mehr als Arbeitnehmer*innenschutz, Sozialleistungen oder etwa Urlaubstage

Vera Koller, Landessprecherin der AUGE/UG Wien

Presseaussendung der AUGE/UG Wien

„Schon die so gewollte Retourkutsche von Wirtschaftsbund Generalsekretär Kurt Egger zeigt den abgehobenen Zugang, den manche Vertreter*innen der Wirtschaft an den Tag legen“, so Vera Koller, AUGE/Wien Landessprecherin und Mitglied des Vorstandes der Wiener Arbeiterkammer.

Schwierigen Arbeitsbedingungen mit einem staatlich vorgegeben Arbeitnehmer*innenschutz, Sozialleistungen oder Urlaubstagen zu begegnen, ist mehr als zynisch. „Nachdem sich Beschäftigte wochenlang kaputt gearbeitet haben, können sie eh ihre wohlverdienten zusätzlichen Urlaubstage genießen, soll das wirklich der Zugang von Unternehmer*innen sein?“, fragt sich Vera Koller weiter.

Schon der Tenor der Aussendung zeigt die absolut falsch verstandene Sicht des Wirtschaftsbundes auf unsere Gesellschaft. Der angebliche Fachkräftemangel ist kein überraschendes Phänomen, sondern den jahrelangen Versäumnissen der Wirtschaft und deren Vertreter*innen geschuldet.

Nicht nur, dass viel zu wenige Fachkräfte ausgebildet wurden, wurde durch Arbeitsverdichtung und Profitorientierung dafür gesorgt, das Letzte aus den Beschäftigten herauszupressen. „Branchen, die schon immer zu den prekärsten gehört haben, sind nicht einfach so entstanden, sondern wurden durch Unternehmer*innen verursacht. Arbeitgeber*innen können Arbeitsbedingungen gestalten, höhere Gehälter zahlen, all dies liegt in ihrer Hand“, so Vera Koller weiter

Die unverschämte Selbstbedienungsmentalität mancher Vertreter*innen der Wirtschaft muss endlich ein Ende haben. Nicht der Staat ist dafür verantwortlich, dass Betriebe gut laufen, Arbeitskräfte gerne im Betrieb arbeiten, Lehrlinge ausgebildet werden usw., sondern Unternehmer*innen selbst.

„Anstatt auf die staatliche Auffangdecke zu schielen und nach Förderungen für Unternehmer*innen oder Verschärfungen für Arbeitslose zu rufen, unterstützen sie Unternehmer*innen dabei gute Bedingungen für sich und deren Beschäftigte zu schaffen. Sie haben es in der Hand“, appelliert Vera Koller abschließend.

177. Vollversammlung der AK-Wien

Am Mittwoch, den 11. Mai 2022, fand die Vollversammlung der AK Wien statt.

Unter dem Motto „Jugend verdient Respekt“ diskutierten Martina Zandonella (SORA), Lorenzo Agbogbe (Berufsschüler:innen-Vereinigung), Maria Marichici (AHS Landesschulsprecherin Wien) und Gewerkschaftsjugend-Vorsitzender Richard Tiefenbacher zum Thema Jugend und Beteiligung. Auf der Tagesordnung des Arbeitnehmer*innenparlaments stand auch ein Referat des AK Chefökonomen Markus Marterbauer zum Thema „Inflation und Verteilung“.

Wir haben viele wichtige Anträge eingebracht ua. zur Reformierung und Ökologisierung der Pendlerpauschale, gegen Mieterhöhungen, einen Antrag bzgl. Ausbau und Anschluss zur Fernwärme, zu Community Nursing, zum Krieg in der Ukraine und vieles mehr.

Unsere Anträge findest du hier.

Es war die Vollversammlung der gemeinsamen Anträge, denn so viele gemeinsame Anträge gab es tatsächlich noch nie. Breite Zustimmung erfuhr der Antrag JUGENDTICKETS FÜR ALLE JUNGE MENSCHEN BIS 25 IN ANERKANNTEN AUSBILDUNGSMASSNAHMEN. Langsam aber sicher, bemerken wir hier ein Umdenken, dass der öffentliche Verkehr viel mehr gefördert werden muss.

Weiters haben wir gemeinsam mit der FSG einen gemeinsamen Antrag eingebracht: JUGEND VERDIENT RESPEKT – JUGENDRESPEKTPAKET JETZT RASCH UMSETZEN. 

Darin fordern wir ua. ein faires Recht auf die Staatsbürgerschaft und damit eine faire Beteiligung junger Menschen bei den Entscheidungen, die sie in der Zukunft betreffen! Der Integrations- und Diversitätsmonitor der Stadt Wien zeigt, dass in Wien 30 Prozent der Wohnbevölkerung kein Wahlrecht haben, besonders stark betroffen davon sind junge Menschen. Höchste Zeit für einen leichteren Zugang zur Staatsbürgerschaft.

Unsere Forderungen im Detail:

  • Im Inland geborene Kinder sollen die Staatsbürgerschaft nach 5 Jahren erhalten können, wenn sich zumindest ein Elternteil rechtmäßig im Inland aufhält. Das Merkmal der Geburt im Inland soll auch dadurch ersetzt werden können, dass Kinder, die Hälfte ihrer Schulpflicht in Österreich absolviert haben. 
  • Verfahrensbeschleunigung: Die Verfahren dauern oftmals monatelang, manche jahrelang. Ursache dafür sind einerseits eine mangelhafte Ausstattung der zuständigen Behörden mit entsprechend qualifiziertem Personal, andererseits an der schikanösen Ausgestaltung der Gesetzeslage. Die zuständigen Behörden sind zu verpflichten, über einen Antrag auf Staatsbürgerschaft längstens innerhalb der im Allgemeinen Verwaltungsverfahrensrecht vorgesehenen sechsmonatigen Frist zu entscheiden und transparent über den Verlauf des Verfahrens zu informieren. 
  • Senkung der Verfahrenskosten: Im Laufe des Verfahrens fallen sowohl Landesverwaltungsabgaben als auch Bundesgebühren an. Für eine Familie mit Kind sind je nach Bundesland mit bis zu EUR 3.000,- an Kosten zu rechnen. Darüber hinaus fallen Kosten für Übersetzungen, Beglaubigungen, Deutschkurse und Prüfungen sowie teilweise erhebliche Kosten für den Verzicht auf die ehemalige Staatsbürgerschaft an. Diese Verwaltungsgebühren sind deutlich zu kürzen sowie österreichweit zu vereinheitlichen. 

Zudem nutzt Renate Anderl die Vollversammlung für eine kurze persönliche Erklärung: Sie verkündete, dass sie der Arbeiterkammer erhalten bleibt und auch 2024 bei den nächsten AK-Wahlen wieder antritt. Als AUGE/UG begrüßen wir das und freuen uns, dass Renate Anderl der Arbeiterkammer erhalten bleibt.

Hier geht‘s zum nachschauen des Livestreams der AK-Vollversammlung.

Unsere AK-Rät*innen machen auf die Pflegedemo aufmerksam.
Andreas Richter-Huber wurde als neue AK-Rat angelobt. Willkommen im Team!
Karin Stanger, AK Wien Fraktionsvorsitzende AUGE/UG
Vera Koller, AK Rätin AUGE/UG
Christine Petioky, AK Rätin AUGE/UG

Marion Polaschek, AK Rätin AUGE/UG