Alle Beiträge von AUGE UG

Bericht zur ÖGB Demo!

Die AUGE/UG ging am Wochenende mit vielen auf die Straße! Wir sind nicht im Detail mit allen Forderungen vom ÖGB einverstanden, aber der Tenor stimmte.  Die Preise steigen ohne Ende und Konzerne streichen Rekordgewinne ein. Die Rechnung zahlen wir alle, und wenn jetzt nichts geschieht, dann ist das erst der Anfang der Teuerungswelle. Die Politik muss handeln und kann nicht mehr tatenlos zusehen, wie unser Leben unleistbar wird. 

Es braucht höhere Löhne, gerade für die Niedrigverdiener*innen!

Darum muss das Motto sein: Nicht nur Preise runter, sondern auch Löhne rauf!
Für starke Kollektivvertragsverhandlungen!

Gemeinsam trafen wir uns mit unseren Schwesterorganisationen der UGÖD, der UGvida, UGyounion, sowie der UG in der A1 Telekom und Post AG und vielen befreundeten Menschen. 

Auch die Klimavernetzung war mit einem eigenen Block vertreten. Der ÖGB hatte auch getrommelt, dass die Preise für Treibstoffe herunter müssen und diese groß beworben werden in einer Petition. Eine Forderung, die wir und auch die Klimabewegung nicht mitkönnen. Im Gegenteil. Wir finden: Krisen gleichzeitig bekämpfen – die Teuerung und die Klimakrise. Das verdeutlichen wir auch auf einem unserer drei Plakate:

Die Stimmung in Wien war kämpferisch. Trotzdem hätten wir uns mehr Beteiligung erwartet. Am Karlplatz fand die Abschlusskundgebung statt.  Vizepräsidentin Schumann hob hervor, dass die Teuerungswelle Frauen besonders trifft, Stichwort Teilzeitarbeit, niedrige Einkommen und unbezahlte Care-Arbeit. Der Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend, Tiefenbacher sprach von allein gelassener Jugend, dem kaputten Bildungssystem und den zu niedrigen Einkommen von Jugendlichen, denn das führt zu besonderer Betroffenheit in der aktuellen Teuerungswelle. Die Ziele, soziale Sicherheit und Gerechtigkeit im Visier warb er für die Mitgliedschaft zur Gewerkschaft.
AK-Präsidentin Anderl schloss inhaltlich an, indem sie von den Ängsten und Sorgen der Menschen berichtete, während einige Unternehmen Millionengewinne machen. Der Hinweis auf die von der Regierung beschlossenen Einmalzahlungen, die aus Steuergeldern und damit von den Steuerzahlern finanziert werden, ließ anklingen, in welche Richtung die Forderungen gehen müssen: Die Einführung einer Übergewinnsteuer und vermögensbezogene Steuern.

Die Abschlussrede von Präsident Katzian wies Sobotka und Co. zurück, die den ÖGB wegen der Abhaltung der Demonstration kritisiert hatten. Pointiert hielt er ein Plädoyer für die Sozialpartnerschaft und den Sozialstaat: Sie waren die Helden in der Corona-Krise und nicht der freie Markt!

Der ÖGB gab an, dass sich mehr als 32.000 Menschen an den Demos in ganz Österreich beteiligten. Wir hätten uns noch mehr gewünscht. Das sind gerade mal 1 % der Gewerkschaftsmitglieder. Wir finden es gut, dass sich der ÖGB heraus traut vor den Kollektivvertragsverhandlungen, aber der Protest sollte überparteilicher gestaltet sein!
Und klar ist: Der ÖGB muss hier weiter an seiner Mobilisierungskraft und Kommunikation arbeiten.

Bericht von AUGE/UG Bundessprecherin Karin Stanger.

 

 

Verlosung und Kinotipp: „Wie im echten Leben“

© Filmladen Filmverleih

Ein Film über die verdeckte, investigative Recherche der Investigativ-Journalistin Florence Aubenas unter den am Existenzminimum arbeitenden Frauen im Hafen von Caen. Sie schließt Freundschaften mit ihren solidarischen Mitstreiterinnen. Ihre wahre Identität zwingt sie jedoch dazu, die eingeschworene Gemeinschaft zu verraten.

Ein Film über soziale Ungerechtigkeit, Klassenkampf, Armut und Freundschaft.

Wir verlosen 2 x 2 Kinokarten, gültig österreichweit in allen Kinos, wo es den Film spielt und solange der Film läuft.

Zum Mitmachen bitte bis 29.09.2022 ein mail an auge@ug-oegb.at schicken.

Filmstart: 30. September

Mehr Infos zum Film: https://www.filmladen.at/film/wie-im-echten-leben/

Presseaussendung der AUGE/UG Wien und Niederösterreich zum Start der Kollektivvertragsverhandlungen

Sozialer Frieden in Gefahr: Preissteigerungen belasten die Beschäftigten überdurchschnittlich

Bei den Kollektivvertragsverhandlungen wird sich zeigen, ob die Wirtschaftsseite bereit ist ihrer Verantwortung für den sozialen Frieden gerecht zu werden“, meint Vera Koller, Sprecherin der AUGE/UG Wien.

Die schon im Vorfeld auftauchenden Ausflüchte der Arbeitgeberseite sind nicht mehr hinzunehmen. Während große Bereiche der Wirtschaft Profite eingefahren haben und gleichzeitig staatliche Unterstützung forderten, haben lohnabhängig Beschäftigte in der Vergangenheit immer wieder Rücksicht auf schwierige Situationen genommen. Reallohnerhöhungen sind durch diese Herangehensweise in den letzten Jahren ausgeblieben.

So komplex Kollektivvertragsverhandlungen manchmal scheinen, so einfach ist deren Funktion,“ erklärt Stefan Taibl, Sprecher der AUGE/UG Niederösterreich, „neben dem Ausgleich zur Inflation geht es in Produktionsbetrieben auch darum einen Anteil am erwirtschafteten Profit weiterzugeben.“

Aber Gehälter, von denen man leben kann, werden immer seltener. Working Poors gehören zum Alltag unserer gesellschaftlichen Realität. Dieses lässt sich anhand von Zahlen und Fakten messen. „Dass Vertreter*innen der Wirtschaft trotzdem immer wieder darauf verweisen, wie unverschämt die Forderungen der Beschäftigten sind, ist unglaublich. Damit muss jetzt Schluss sein“, fordert Stefan Taibl. „Arbeitgeber*innen haben eine Verantwortung für ihre Beschäftigten, diese haben ein Recht auf ihren Anteil.

In diesem Zusammenhang auf staatliche Leistungen wie den Klimabonus, Einmalzahlungen oder die Abschaffung der kalten Progression zu verweisen, ist an Zynismus nicht zu überbieten“, ärgert sich Vera Koller, „noch dazu wo es auch hohe Wirtschaftshilfen im selben Zeitraum gegeben hat.“ So kann Sozialpartnerschaft nicht funktionieren. Auch wenn ein bestimmtes Maß an Geplänkel vermutet werden kann, ein Ernstnehmen der Arbeitnehmer*innen und ihrer Bedürfnisse sieht anders aus.

Die einzige richtige Antwort ist die Solidarisierung der lohnabhängig Beschäftigten. Am besten auch über die Branchengrenzen hinweg. Holen wir uns die Wertschätzung die uns zusteht! Wenn notwendig auch mit den entsprechenden Kampfmaßnahmen, appellieren beide abschließend.

AUGE/UG Karin Stanger: „Die Strompreisbremse ist ein wichtiger Schritt zur Entlastung, aber: Wo bleibt die Gegenfinanzierung?“

Karin Stanger, Bundessprecherin AUGE/UG

Karin Stanger, Bundessprecherin AUGE/UG

Forderung: Nachschärfen beim zusätzlichen Anspruch für Mehrpersonenhaushalte, Alleinerzieher*innen und Menschen mit geringem Einkommen

Diese Woche wurde von der Regierung die Strompreisbremse vorgestellt. Es sind noch nicht alle Details bekannt, das Gesetz und die Verordnung dazu fehlen noch. “Prinzipiell begrüßen wir die Strompreisbremse, bringt sie doch vielen Menschen eine enorme Entlastung. Jedoch fehlt die Gegenfinanzierung!”, so Karin Stanger, Bundessprecherin der AUGE/UG – Alternative, Grüne und Unabhängige Gewerkschafter*innen.

Es ist gut, dass der geplante Zuschuss automatisch von der Stromrechnung abgezogen wird und die Menschen keinen eigenen Antrag dazu stellen müssen. Jedoch machen sich die fehlenden Daten bei den Haushaltsgrößen und Einkommen bemerkbar, durch mangelnde soziale Treffsicherheit und progressive Preisgestaltung. Damit hätte es auch mehr Anreiz zum Energiesparen gegeben, denn angesichts der Klimakrise ist es unabdingbar, dass wir als Gesellschaft unseren Energieverbrauch senken. (Siehe Vorschlag ATTAC Modell)

Forderung: Nachschärfen beim zusätzlichen Anspruch

“Es gibt Haushalte mit geringem Einkommen die mehr Unterstützung brauchen. Die GIS-Befreiung dafür heranzuziehen ist eine spannende Idee, da sie viele Personen abdeckt, die zB. Studienbeihilfe, geringe Pension, Arbeitslosengeld, Mindestsicherung oder Pflegegeld beziehen. Dennoch beantragen das nur rund 300.000 Menschen in Österreich, vermutlich wegen mangelnder Bekanntheit und hohem bürokratischen Aufwand. Hier braucht es dringend ein Nachschärfen, denn auch Menschen mit mehr Personen im Haushalt, Alleinerzieher*innen und Menschen mit einem geringen Einkommen brauchen einen zusätzlichen Anspruch auf reduzierte Stromentgelte”, so Karin Stanger.

Die AK hat vorgerechnet, dass man dafür die Berechnungen beim Erneuerbaren Ausbaugesetz (EAG) heranziehen könnte. Damit hätten weitere 780.000 Haushalte mit geringem Einkommen Anspruch.

Heizen – weitere Entlastungen gefordert

„In den letzten Monaten sind die Preise für Fernwärme und Gas enorm gestiegen. Auch hier muss die Regierung endlich Pläne zur Entlastung vorlegen”, fordert Karin Stanger.

Wo bleibt die Gegenfinanzierung?

„Es ist richtig und wichtig, dass der Staat Geld in die Hand nimmt, um die Menschen zu entlasten. Wir fragen uns aber schon: Wo bleibt die Gegenfinanzierung?
Eine Strompreisbremse ist nur dann sozial gerecht, wenn sich die Steuerzahler*innen das im Umkehrschluss nicht selber bezahlen. Es braucht vermögensbezogene Steuern und eine Gewinnabschöpfung bei den Krisengewinner. Es kann nicht sein, dass die Menschen sich die Entlastung durch die Strompreisbremse selber zahlen!”, so Karin Stanger abschließend.
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Verlosung und Kinotipp: „FÜR DIE VIELEN – Die Arbeiterkammer Wien“

Der Dokumentarfilm von Regisseur Constantin Wulff widmet sich der Arbeiterkammer, der einzigartigen Institution als Teil des österreichischen wirtschaftlichen und sozialen Systems. Als Anlaufstelle für viele Menschen, die um ihre Rechte kämpfen, wird die AK während der Vorbereitungen für ihr 100-Jahr-Jubiläum begleitet. Die vielfältigen Einblicke zeigen, wie sich die Aufgaben der AK mit Digitalisierung und Globalisierung geändert haben.

Wir verlosen 2 x 2 Kinokarten für

25.9. Stadtkino im Künstlerhaus

19:00 Uhr Filmstart
nach dem Film Gespräch: In der Schule fürs Leben gelernt: die Herkunft gibt den Weg vor.
mit Barbara Blaha (Momentum Institut), Ildik Erdost (AK Wien) sowie einer Vertretung der Bildungsdirektion für Wien / Stadt Wien (tba)
Moderation: Olivera Stajić (Der Standard)

Zum Mitmachen bitte bis 19.09.2022 ein mail an auge@ug-oegb.at schicken.

Mehr Infos zum Film: https://www.fuer-die-vielen.at/